Mrs Burns Casino

Von: Teehaus "Golden Dragon"

Luciferi zuckte zusammen, als Aviditas plötzlich aus dem Wagen sprang und ihre Ohren protestierten gegen die knallende Tür. Entweder er machte das, weil er es gewohnt war, oder aber weil das Teil ihres Ränkespiels war, die Dämonin war aber immernoch der Meinung dass sie ihm die Tür hätte öffnen müssen, nicht umgekehrt. Dennoch, widersprechen wollte sie nicht und so lächelte sie den Dämon an, als er dan Wagenverschlag öffnete.
"Ich danke Ihnen.", sagte sie und stieg aus, darauf achtend mit ihren Absätzen nicht den Wagen zu zerkratzen. Ganz wie er gesagt hatte, hier würde der Test weitergehen und sie konnte sich keine Fehler erlauben. Demzufolge beeilte sie sich, Aviditas zu folgen, als er den Eingang zusteuerte. Sie hielt sich leicht schräg hinter ihm, was zwar signalisierte dass sie zusammengehörten, aber auch dass er die führende Position innehatte. Luciferi hielt sich aufrecht, sah aber niemanden direkt an, sondern fixierte abwechselnd (betont ehrfürchtig) Aviditas´ Schulter und den Boden vor ihren Füßen. In seinem Gefolge betrat auch sie das Nobelcasino, ohne dass sie jemand aufhielt, und obwohl sie doch noch immer niemanden wirklich ansah blickte sie sich aufmerksam im Inneren des Gebäudes um. Ohne einen Befehl würde sie nicht mal jemanden schief angucken.
"Darf ich Ihnen etwas zu trinken holen?", fragte sie den noch immer vor ihr herlaufenden Dämon leise. Kellnern konnte sie nämlich auch und womöglich hatte er Durst oder zumindest Lust auf Alkohol.

"Alte Hunde müssen nicht alles Wissen." gab Ragnar an, als Mr. Smith ihn als Jungen Hüpfer hinstellte. Der Dämon war sich sicher, dass diese Aussage Smith verwirren würde, aber dennoch wahrheitsgetreu war. Somit log der Dämon nicht einmal und er brachte seinen gegenüber vielleicht zum grübeln. Etwas was seinen Gesprächspartner aus der Reserve locken könnte. Sonst wirkte der Dämon mit den Kartenkräften doch eher wie ein skrupelloser, alter Geschäftsmann. Vielleicht würde dieser Satz den Mann zurück in die Realität, oder wenigstens in das Casino, ziehen.
Allerdings waren diese Worte über die Dämonenwelt dann doch ein böser Dorn in den Augen von Ragnar. "Was sie von euch halten ist mir egal. Nur solltet ihr bereits im Visier der bösen Seerobben sein könnte das auch kleine glückliche Quietscheentchen gefährden und das fänden nicht nur Umweltschutzorganisationen unschön." Gab der Dämon lakonisch von sich. Der Dealer schwank mit einem eben so schiefen blick nun zu Ragnar über. Wahrscheinlich fragte er sich schon ob die beiden Freigang in einer Irrenanstalt hatten, aber das war Ragnar egal. Ein Jäger wüsste wovon die beiden redeten und würde vielleicht nicht nur Smith an den Arschbacken kleben. Es war nicht so als hätte Ragnar ein Problem mit menschlichen Dämonenjäger, nur in der Stadt in der Dante zu werke war brauchte man so was nun wirklich nicht.
Doch Smith erhob sich dennoch und ladete Ragnar zu einem Drink ein. Der Dämon wusste nicht was er davon halten sollte, erhob sich aber und schulterte seine Gitarrentasche. "Versetzt?" fragte der Dämon rhetorisch, als wüsste er nicht was eben jenes Wort bedeutete. "Ich denke eher das sie aufgehalten wurden. Immerhin stellen solche Leute gerne Nachforschungen an und meine bisherige Laufbahn war sicher interessant. Immerhin bin gerade mit der Gitarre sehr bekannt geworden." sagte der Dämon lächelnd und klopfte 2 mal auf seine Tasche (in der er inzwischen den Umschlag mit seiner Waffenbestellung hatte). "Aber einem guten Whiskey wäre ich nicht abgeneigt. Das heißt wen das eure Beziehung zu den Karten überhaupt erlaubt hat und nicht eure Beziehung zum Geld gestört hat." Natürlich wusste Ragnar das dies durchaus als Ehrverletzung anzusehen war. Dennoch war Smith auch ihm gegenüber nicht gerade sehr freundlich gewesen und einen Vorteil hatte das alles. Nun konnte Smith nicht mehr so tun als hätte er eben diese Worte überhört und müsste Stellung dazu beziehen. Sicher wäre es interessant Smith seine wahre Beziehung zu den Karten zu sehen... auf die eine oder andere weiße.

Innerlich schmunzelte der Dämon immer mehr, als er das Verhalten der Frau mitbekommen durfte. Sie schien das Selbstvertrauen einer Göttin zu haben, entschuldigte und bedanke sich jedoch übermäßig viel und beim Laufen nahm sie nun die Rolle des "Anhängsels" ein, wie es ein normaler Angstellter oder Bediensteter nun machen würde. Sie schien sich wirklich sehr gut an die jeweiligen Gegenbenheiten anpassen zu können. Pflichtbewusst fragte sie ihn auch, ob er etwas trinken wolle, was der Dämon nicht verneinte. Gratisgetränke musste man einfach immer annehmen, wenn sie einem dargeboten wurden. "Ja das wäre sehr zuvorkommend. Bitte gehen sie doch schon einmal zur Bar und warten dort auf mich. Ich habe noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Bestellen sie mir aber dennoch bitte etwas, irgendetwas süßes und alkoholhaltiges bitte. Vielleicht sollten sie sich auch nach Personen umsehen, welche hier bestimmt nicht hingehören. Eine von denen, da bin ich mir sicher, ist ihr heutiger Kunde." Nach dieser Ansage ging Aciditas auch schon zielstrebig nach links, in Richtung der Toiletten.

Luciferi nickte mit etwas demütig gesenktem Kopf, als sie ihre weiteren Instruktionen bekam. Zwar würde sie nun schon wieder zahlen, aber es lohnte sich im Endeffekt, sodass sie noch kurz wartete, bis Aviditas sich entfernt hatte, dann erhob sie sich wieder zu voller Größe und steuerte gemessenen Schrittes die Bar an, die in dezentes Schummerlicht getaucht war. Nun musste sie nicht mehr als Untergebene auftreten, da ihr Chef nun weg war repräsentierte sie ihn quasi und würde ganz bestimmt nicht vor jedem kuschen. Es sollte zu sehen sein, dass sie sich nicht jedem unterordnete.
Der Barkeeper wandte sich ihr zu, als sie sich an den Tresen stellte. Setzen oder sich gegen die Theke lehnen würde sie nicht, sie hielt sich gerade.
"Einen Sex on the Beach und einen Bloody Mary.", bestellte sie, noch bevor er den Mund aufgemacht hatte. Der Bloody Mary war für sie. Es dauerte nicht lange und die Getränke waren fertig, sodass Luciferi sich mit dem Getränk in der Hand (das von Aviditas stand neben ihr auf der Theke) beiläufig umsah.
Ihre verschiedenfarbigen Augen wanderten über die Leute an Poker- und Roulettetischen, beim Billetschalter, bei den normalen Tischen. Leute die hier nicht hingehören..., dachte sie und trank noch einen kleinen Schluck. Keine Sekunde später entdeckte sie jemanden, der hier dermaßen offensichtlich nicht hingehörte, dass sie ihn fast übersehen hätte. Groß, Lederkluft, Gitarrenkoffer. Luciferi schnupperte. Nein, wenn da eine Gitarre drin war würde sie Aviditas heiraten. Bei ihm war noch jemand, der ebenso ungewöhnlich aussah, beide rochen nach Dämon. Gut, gefunden habe ich sie., dachte die Dämonin und behielt beide potentiellen Kandidaten unauffällig im Blick. Sie hatte aber noch keine weiteren Anweisungen bekommen, also würde sie warten, bis Aviditas zurück war und ihr sagte, was sie tun sollte.

Smith zeigte sich nicht nur betont diplomatisch, sondern tat auch noch so, als habe er so eben Schwerstarbeit vollbracht. Dass zeigte zu mindest der imaginäre Staub, welcher Smith soeben von den Schulter klopfte. Doch die folgende Worten ließen Ragnar dann doch wieder daran denken das er hier mit einem Dämon und keinem Waschlappen sprach. Einen Dämon der sich so eben Gentleman genannt hatte. "Ein Gentleman würde seinen gegenüber wohl kaum mit Kampfhund ansprechen, oder?" Fragte Ragnar nach während er den Mann noch mal kurz musterte. Gentleman... und ich trag einen rosa Kleidchen mit lilanen Plüsch. Dachte sich der Dämon als er die, durch das lächeln freigegebene, gelben Zähne sah. Dieser Mann war vielleicht ein Spieler, ein eigenartiger Vogel und ein Dämon, aber gewiss kein Gentleman. Etwas was die Kommunikation für Ragnar erleichterte. Er konnte natürlich auch Diplomatisch und zuvorkommend sein, aber war das nötig? Bei dem Kerl sicherlich nicht!
"Die meisten sind nicht so scharf darauf mein Spiel kennen zu lernen. Könnte auch daran liegen das meine Texte meist sehr treffend sind." Gab Ragnar noch an ehe er sich zielstrebig in Richtung Bar bewegte. Natürlich lief Ragnar hinter den Mann her. Diese Geste, die ein Volltrottel vielleicht als unterwürfig oder höfflich verstehen würde, war eine reine Sicherheitsmassnahme. Ragnar wollte sich mit seinen begrenzten regenerativen Kräfte ungern eine Waffe in den Rücken jagen lassen. "Leider bin ich nicht hier um mich zu amüsieren, oder um auf eine große Überraschung zu warten. Geschäfte sollten Zielorienthirt sein und nicht solche Verspätungen auf den Plan rufen." Gab Ragnar an ehe er sich selbst einen Whiskey orderte. "Aber wen wir schon beim amüsieren sind. Was macht diese Situation den so amüsant?" fragte der Dämon nach und sah kurz die Bar entlang. Bei all dem wirwar konnte er niemanden ausmachen, der wie ein Guldenmitglied aussah. Allerdings wüsste Ragnar auch nicht woran er so jemanden erkennen sollte. Dämonen waren anwesend und da die Gulden diesen Ort hier herausgesucht hatten waren es wohl auch mehr als nur Smith und er selbst. Dennoch war Ragnar keineswegs beunruhigt und so sah er wieder zu seiner Begleitung.

Es verstrichen ein paar Minuten, bevor der Dämon mit seinem üblichen selbstsicheren Grinsen wieder aus dem "Erleichterungsraum der Herren" des Casinos trat. "Puhh das war dringend... Ich glaube kaum das ich das noch länger so ausgehalten hätte..." sprach er zu sich selbst, während er wieder in den Geschäftsbereich ging, wo fleißig von den übrigen Besuchern weitergespielt und verloren wurde. Im Gegensatz zu seinem "Einzug in die heiligen Hallen" jedoch, wurde er nun sehr vieler Blicke gewürdigt, während er doch vorher eher ignoriert oder übersehen worden war. Der Grund dafür war einfach: er hatte nun nicht mehr die "Einheitsmode" des 0815 Casinobesuchers an, sondern hatte sich seines Anzuges "erleichtert". Diesen hatte er nämlich sorgsam zusammengefaltet und an die Tür einer der Toiletten befestigt, wobei er seinen Anspruch jedoch mit einem Schild geltend gemacht hatte. Stattdesen trug er nun seine übliche, hier deutlich auffallende, Alltagskleidung, aus Stiefeln, schwarzer Hose, Muscle-Shirt und der Jacke mit Pelzkragen. "Guten Tag. Sehr erfreut sie wieder einmal zu sehen." sagte er zu manchem Spieler, welchen er von früher kannte und welche durchaus wussten, das man den Herren lieber nicht auf seine unpassende Kleiderwahl darauf hinweisen sollte. Aviditas hatte zwar Klasse, keine Frage, aber ihm gefiel es gar nicht so lange in einem Anzug herumzustehen oder zu sitzen, geschweige denn das er im folgenden Geschehen zu Schaden kommen könnte und dafür ein so teurer Anzug wirklich zu gut war. "Und meine Liebe, schon Personen ausgespäht, welche die gesuchten Kunden sein könnten?" fragte der Dämon nun mit honigsüßer Stimme und guter Laune, als er neben Luci an der Bar erschien und sogleich das von ihr unangerührte Getränk nahm und an die Lippen ansetzte.

Aviditas blieb nur ein paar Minuten weg. In dieser Zeit ließ Luciferi die beiden eigentümlich gekleideten Dämonen nicht aus den Augen bzw. ihrem erweiterten Augenwinkel. Sie tat völlig desinteressiert, so als wäre ihr ihre Umgebung egal, und nippte gelangweilt an ihrem Drink. Mittlerweile hatten die beiden sich ebenfalls an die Bar begeben und ihre überempfindlichen Ohren konnten ein paar Gesprächsfetzen aufschnappen, sodass sie sich trotz eigenartiger Metaphorisierung fast sicher war, dass Aviditas diese Leute meinte. Geschäfte, zielorientiert, Verspätung...klingt als hätte da jemand eine Verabredung., dachte Luciferi und blickte dann auf, als Aviditas in anderer Kleidung wieder zu ihr stieß. Passte irgendwie besser zu ihm, auch wenn sie ihn sich jetzt nur noch schwerlich als millionenscweren Boss einer Organisation vorstellen konnte.
"Ah, willkommen zurück, ich hoffe der Drink ist nach Ihrem Geschmack.", sagte sie lächelnd, er trank bereits, und lehnte sich dann ein Stück zu ihm herüber, "Ich bin mir recht sicher, dass es die beiden etwas schräg hinter mir an der Bar sind. Einer hat einen Gitarrenkoffer bei sich, der andere trinkt einen Long Island. Suchen Sie diese beiden?"
Die Dämonin dachte sich ihren Teil, während sie ihren Drink leerte; womöglich wollte er die zwei Dämonen anheuern oder zumindest kurzfristig engagieren, wenigstens einer der beiden sah nach Kampfstier aus und der andere recht durchtrieben, Verwendung hätte Aviditas da sicherlich.

Ragnar lächelte, als Smith versuchte sich herauszureden. "Hunde folgen ihrem Herrchen und wedeln mit ihrem Schwanz." gab Ragnar an, als Smith wieder einmal den verwunderten spielte. "Ich hingegen bevorzuge es in meinem Interesse zu handeln." ergänzte Ragnar nach einem Schluck seines so eben gereichten Whiskey nahm. Natürlich konnte Smith es nicht besser wissen, doch so konnte Ragnar gleich mal seine Position klarstellen und den anderen Dämon einen kleinen Einblick in das Vorgehen von ihm lassen. Nichts großes, nichts womit er etwas anfangen könnte, einfach nur eine Kleinigkeit, die Smith in die irre führen könnte.
Die Erklärung, was Smith nun so in Hochstimmung versetzte quittierte Ragnar zwiespältig. Einerseits konnte ein Gespräch wirklich viel bringen und auch Zeit tot schlagen, aber Labertaschen starben recht schnell wen sie sich in Ragnars Kreisen bewegten. Glücklicherweise machte eben jene Labertasche sich gerade daran etwas interessantes von sich zu geben, weshalb Ragnar sich jeglichen Kommentar verkneifen konnte. Wieder huschte sein Blick durch die Reihen an Menschen, welche spielten, redeten, lachten oder sich an der Bar eine Erfrischung holten. Durch die schwarze Sonnenbrille gedeckt konnte Ragnar sich auch sicher sein, das man seinem Blick nicht folgen konnte und somit konnte er interessant wirkende Gäste. Als der Dämon sich eine sehr kleine Auswahl herausgepickt hatte seufzte er leicht auf. "Das gibt es doch nicht! Erst verspäten sie sich und dann beobachten sie uns." Gab Ragnar etwas genervt von sich, als er wieder zu Smith schaute. "Spätestens wen sie uns später auch noch filzen wollen ist es Offiziell. Das ist der reinste Kindergarten hier." murmelte Ragnar vor sich her um etwaige neugierigen Ohren es etwas schwieriger zu machen. Mit einer Wanze rechnete Ragnar nicht, dafür müsste der Barkeeper mitspielen und der sah ja schon hoch motiviert aus.

Aviditas schmatzte leise, nachdem er beinahe die Hälfte des Drinks in sich hineingekippte hatte. "Mhh ja nicht schlecht." Er schnalzte und legte den Kopf kurz schief. "Etwas zu süß vielleicht, aber sonst nicht schlecht." Nach diesem Statement hörte er Luci weiter zu, welche ihrer Ansicht nach die gesuchten Personen gefunden hatte, und visierte mit seinen Augen die genannte Position an. Ohne Zweifel waren das die beiden, welche er hier erwartet hatte, wenn auch nicht unbedingt haargenau in diesem Aufzug. "Nicht schlecht, nicht schlecht. Aber die beiden Herren haben es ihnen auch einfach gemacht... Diese Outfits sind wirklich etwas geschmacklos.." warf der Dämon mit Steinen, obwohl er selbst gerade im Glashaus saß. "Ich glaube auch, das wir nicht ganz unerkannt geblieben sind." gackerte er leise los, als er die Bewegungen der beiden Herren bemerkte. "Naja wir kommen ja auch etwas zu spät, aber sowas hat ja bekanntermaßen Klasse." Den lauten Ausruf eines der Zielobjekte, welcher eine Runde auf Kosten des Besitzeres ausgab, ignorierte er gekonnt. Soetwas hatte für ihn nicht akzeptabel anzunehmen, bezahlte er doch schon ohnehin nichts für die Getränke. "Nunja, kommen wir nun zum nächsten Schritt, damit die beiden sich nicht ausgegrenzt fühlen. Bitte gehen sie doch, werte Frau, und holen die beiden Männer zu uns. Wie sie das anstellen ist mir egal, solange sie nicht von meinem Namen irgendwie Gebrauch machen." Nach dieser Ansage folgte auch der Rest des Glasinhaltes in seinen Rachen und amüsiert machte er sich bereit den Versuch der Frau, diese Aufgabe zu bewältigen, mitanzusehen.

Luciferi verzog kaum merklich das Gesicht, als einer der beiden merkwürdigen Typen plötzlich erheblich lauter wurde; ihre Ohren waren empfindlich und sie hatte sich immerhin auf die zwei konzentriert. Bei dem Geschrei riskiert der Idiot noch, dass die Security eingreift., dachte sie sich und sah dann zu Aviditas. Sie feixte, als sie seinen Kleiderkommentar vernahm: von den vier Dämonen an der Bar war sie doch die einzige in Abendgarderobe. Ihr war nicht entgangen, dass sich Aviditas´ Verhalten geändert hatte: er war nun weit weniger förmlich, und seine Anweisungen waren eine Spur herablassender formuliert, doch Luciferi störte sich nicht daran. Sowas musste man ertragen können, wenn man sich auf ihrem Weg Nutzen verschaffen wollte, außerdem konnte man darauf gut reagieren.
"Wie Sie wünschen.", antwortete sie mit einem Hauch Unterwerfung in der sonst unverändert ruhigen Stimme, "Ich bringe sie hierher."
Die Dämonin wandte sich um und machte sich auf, die Bar zu umrunden. Die beiden Männer wussten, dass sie hier ihre Verabredung zu erwarten hatten, deshalb müsste es eigentlich kein Problem darstellen, sie trotz Verschwiegenheit dazu zu bringen, mit ihr zu kommen. So weit weg war Aviditas nun auch nicht.
Mit langsamen, aber selbstsicheren Schritten ging sie auf die beiden zu, damit sie Zeit hatten die Dämonin zu bemerken, dann verbeugte sie sich ganz leicht, bevor sie sie begrüßte. Es sollte deutlich werden, dass sie als dienende Person hier war und nicht als jemand, den man mit Fragen löchern könnte. Außerdem kam so der Schnitt ihres Kleids besser zur Geltung.
"Guten Abend, hoffentlich störe ich nicht.", sagte sie und richtete sich leicht lächelnd wieder auf, "Folgen Sie mir bitte."
Trotz ihrer etwas devoten Verhaltensweise blickte sie die beiden Dämonen offen, aber nicht musternd an. Der große Kerl mit dem Gitarrenkoffer jagte ihr unbewusst Angst ein, ihr Instinkt war zuverlässig was die Einschätzung anderer anging, und mit dem wollte sie sich nicht anlegen. Hoffentlich könnten sie eins und eins zusammenzählen und würden ihr ohne großes Geziere folgen.

Ragnar wollte schon zu einer konterten Argumentation ausholen, doch Smith nahm ihn den Wind aus den Segeln. Statt einer langen Diskussion wollte dieser nämlich etwas Aktion in dieses Spielchen bringen und das schien ihm sogar zu glücken. Zugegeben, den Kasinobetreiber zum verschenken seiner Drinks zu zwingen war nicht gerade Ragnars Stil, aber er fand gefallen an dieser Methode. Sie lenkte die Aufmerksamkeit der wichtigen Persönlichkeiten auf einen selbst und es gab kein unnötiges Aufsehen in Form von Polizeieinsätzen. Kurzum ein sehr gut gewähltes Mittel.
"Ihr seit sehr eigener Geist Mr. Smith. Das gefällt mir." Gab Ragnar lächelnd von sich, während die ersten Gäste bereits den Barkeeper belagerten. Zwar konnte sich Ragnar sehr wohl vorstellen, dass der Sicherheitsdienst des Hauses etwas gegen diese kleine Lüge hatte, doch der Dämon war Optimistisch. Wen die Gulden dieses Haus wirklich unter ihrer Kontrolle hatten würden die Menschen wohl kaum große Scherereien vollbringen können.
Nach kurzer Zeit hatten sich die Gulden wohl wirklich dazu herabgelassen endlich einen Vertreter ihrer Seite loszuschicken. So kam die junge Frau, welche zuvor bei einem zwielichtig aussehenden Kerl stand, auf die beiden zu. Ragnars lächeln wich auch nicht als die Frau die beiden ansprach und sie bittete ihr zu folgen. Leider hatte die Dämonin die Arschkarte gezogen, den so leicht wollte Ragnar nicht folgen, nicht wen man ihn zuvor so lange warten ließ.
"Und sie sind?" fragte Ragnar übertrieben Überrascht während er die Frau eindeutig musterte. Zwar war ihr Leib kein wirklicher Anreiz für den Dämon, aber irgendwie musste Ragnar jetzt die Nervensäge rauslassen. Immerhin war man auch nicht zimperlich mit ihm umgesprungen und Ragnar war nicht gerade dafür bekannt, dass er vor jedem Kuschte. So legte der Dämon seinen Zeigefinger auf seine Lippen und sah die Frau an als würde er scharf nachdenken. Nach einigen Sekunden wand er sich dann zu dem 3. Dämon und legte einen entsetzen Blick an den Tag. "Mr. Smith, sie werden doch wohl hoffentlich keine Damen aus einem bestimmten Etablissement herbestellt haben. So etwas ziemt sich nicht."

(ooc: sorry das das so ewig gedauert hat, aber ich hatte die letzten Tage über echt verdammt viel Stress >.<)

OOC: Da Avi sowieso nur rumsteht und säuft darf ich ihn überspringen.

Luciferi hatte zwar damit gerechnet, das die Sache nicht so ganz einfach werden würde mit den exzentrischen Herren, doch gewünscht hätte sie es sich anders. War es denn wirklich nötig, eine Ich-ziere-mich-beleidigt-und-erwarte-Entschuldigungen-Haltung an den Tag zu legen, nachdem man ewig hatte warten müssen? Echt mal, es war verständlich, dass die Typen etwas sauer waren, aber darauf mit noch mehr Verzögerung zu reagieren war doch dämlich. Leute wie Aviditas sind nun mal sehr beschäftigt, das müsstet selbst ihr wissen., dachte Luciferi, als sie die beiden offen ansah und musterte. Ihr Lächeln war zwar nicht echt, aber dennoch freundlich.
"Ich glaube nicht, dass Sie der Name einer einfachen Angestellten interessiert. Oder?", antwortete sie in freundlichem Tonfall zu dem Lederschrank mit schießpulvergefülltem Gitarrenkoffer. Er brauchte gar nicht glauben, dass sie hier irgendwas anderes machte außer Befehle ausführen und schon gar nicht die richtige Ansprechpartnerin für Diskussionen war. Den Kommentar des Kerls überhörte sie geflissentlich - erstens war das todsicher nur eine versuchte Provokation und zweitens zielte ihr figurbetontes Auftreten ja auch genau in diese Richtung ab. Sicher, nicht jeder Mann reagierte gleich darauf, aber wenn er gar nicht reagierte ließ das ja auch Schlüsse zu.
Doch zunächst musste Luciferi sich mit dem anderen Kerl auseinandersetzen, mit dem man wohl wenigstens reden zu können schien, und auch seinen Kommentar ignorierte sie. Den Kopf abreißen musste sie ihm für diesen Satz nicht, da sie sich im Griff hatte und zudem zustimmen musste... sie sah ein wenig billig aus - aber schließlich hätten diese beiden Typen noch länger warten müssen, hätte sie sich etwas sorgfältiger herrichten können.
So aber lächelte sie einfach noch etwas breiter und knickste leicht, als er ihre Hand nahm; wenn er spielen wollte, würde sie mitspielen.
"Tut mir leid, aber da ich geschäftlich hier bin wäre das äußerst unangemessen.", erwiderte sie zuckersüß auf das Gesäusel, sie würde schon deutlich machen was sie hier wollte, "Aber nach der Arbeit spräche nichts dagegen. Machen Sie sie mir also bitte nicht allzu schwer."
Dass Luciferi die beiden Vögel zu einem anderen Ort geleiten sollte, hatte sie ja bereits gesagt, sie hatte den beiden nur noch nicht auf den Kopf zu gesagt dass sie sich gefälligst um die blöde Theke herum zu ihrem Chef zu begeben hatten, weil sie nicht wusste ob das Sinn ihrer Aufgabe war. So wenig Information wie möglich herausgeben und trotzdem Leute zu etwas bewegen...ist das der Test? Die Dämonin wusste es nicht, konnte aber auch nicht hinüber zu Aviditas sehen, um mit Blicken nachzufragen.

Die Frau reagierte wie aus einem Lehrbuch. Sie blieb höfflich, distanziert und zielgerichtet. Anscheinend waren die Gulden doch nicht ganz so Kindergartenartig wie Ragnar es erst gedacht hatte. Auch Smith seine Begrüßung wurde von der Frau geduldig entgegen genommen. Das Ragnars Frage so einfach bei Seite geschoben wurde war eigentlich das einzige Manko. Sollte sie wirklich so klein und unbedeutend sein sollte sie gefälligst Kuschen und nicht mit Widerworten kommen. "Hat man etwa solche Angst, dass ich wegen der Verzögerung Ungehalten werde, dass man jemand so bescheidenes vorschickt." Meinte Ragnar als Konter und sah zu dem Kerl, der bei der Frau stand. Hätte dieser Kerl sich nur etwas unauffälliger Gekleidet wäre er vielleicht gar nicht aufgefallen. Aber so wollte Ragnar den Spieß etwas umdrehen. "Ist das euer Vorgesetzter?" fragte Ragnar nach, nichts ahnend das Aviditas höchst persönlich an Ort und Stelle war. Niemals wäre dem Dämon in den Sinn gekommen das die Gier persönlich hier her kommen würde.
Ohne eine Antwort abzuwarten sah Ragnar zu dem Mann herüber und winkte ihn freundlich her. So freundlich wie ein soziopathischer Dämon in Lederkluft nun mal wirken konnte versteht sich. Zwar wusste Ragnar das ein solches Verhalten vielleicht nicht gerade für seine Aufnahme bei den Gulden vorteilhaft sein könnte, aber das war nicht gesagt. Von den Konventionen abzuweichen sorgte doch für etwas Abwechslung in dem Leben eines einfachen Angestellten und sorgte vielleicht auch für erste Sympathien.

OOC: mit Lars/Beat abgesprochen, das ich vorher poste

Mit einem Augenbrauenziehen kommentierte Aviditas stumm den augencheinlich misslungenen Versuch seiner Bewerberin, die beiden Herren schnell zu ihm zu geleiten. So einfach wie sie es wohl angenommen hatte war es anscheinend nicht zwei eigenköpfige Dämonen zu einem bestimmten Ort zu bringen, ohne gleich seinen Namen zu benutzen. Vielleicht flirteten aber die Kerle auch einfach zu sehr mit der hübschen Dame und waren nicht gewillt diese so schnell einfach von einer Bartheke ziehen zu lassen. Was genau stimmte wusste der Dämon selbst nicht, konnte er die drei nicht wirklich verstehen und im Lippenlesen war er nicht gerade der Beste, einzig seinen Namen konnte er vielleicht noch so erkennen. Nach etwas weiterem Geschnatter aber geschah nun wirklich etwas, aber wohl kaum auf Lucis Mist gewachsen, denn diese Aktion, der Lederdämon winkte Aviditas zu sich, hätte sie bestimmt nicht hervorrufen wollen. Aviditas legte nur kurz den Kopf schief und legte den Kopf etwas schräg, als er dieses Verhalten mitansah. Der Mann hatte wohl einen Hoden zu viel oder dachte nicht wirklich nach. Wenn es um Verbindungen mit Organisationen ging, welche größer und einflussreicher waren als man selbst, stellte man diese nicht mit der "Botenhand" aufs Spiel, indem man sie herbeiwinkte. Ihn selbst störte dies nicht wirklich, sein Ego war mit seinem Eigentum zu stark als das eine solche Geste ihn wirklich erschüttern konnte, und spaßenshalber wäre er wohl sonst auch gleich zum Dämon gegangen, doch dieses Mal würde er es sich verkneifen. Er hatte Luci eine Aufgabe gegeben und wollte ihr nicht einfach dazwischenfunken, jedenfalls nicht ohne eine faire Chance und ein angedeutetes Zeitlimit. Deshalb ignorierte er einfach die Winkerei und massierte sich mit drei Fingern seiner linken Hand die Stirn, nicht ohne eine Sekunde vorher einmal laut zu nießen, damit seine vielleicht baldige Angestelltin mit etwas Glück erraten konnte, was er meinte.

Beat sah sich das ganze Schauspiel noch für einen Moment lang an, ehe er genervtes Seufzen ausstieß. Die Karten lagen doch längst offen auf dem Tisch warum also ein solches Theater darum veranstalten? „Darf ich das dann als Verabredung verstehen?“ erwiderte er dennoch in einem charmanten Ton und lies kurz seine Zähne aufblitzen. Auch wenn sie es sich kaum Anmerken lies so schien ihr die Situation doch eher unangenehm zu sein und Beat hatte nicht vor das ganze noch in die Länge zu ziehen. „Bitte Mr Smith, sie können eine Dame doch nicht einfach so übergehen.“ wies Beat den anderen Dämon kurz zurecht, obwohl sein Tonfall an der Ernsthaftigkeit seiner Aussage zweifeln lies. Alles in allem war das hier genauso ein Spiel wie alles andere an diesem Ort auch und es galt gewissen Regeln zu folgen – wenn auch nur zum Schein. „Also wer erwartet uns denn und vor allem wo?“ fragte der Spieler in einem sachlichen Ton, sich dabei aufrichtend und mit einer Schnellen Handbewegung sein Glas hob. Er leerte es in wenigen Schlucken und stellte es an der Decke ab. „Lady´s first“ meinte Beat lediglich und deutete ihr mit einer weit ausholenden Handbewegung vorranzugehen.

Luciferi blieb so geduldig, wie man es nur sein konnte wenn sich eine unnötige Diskussion ankündigte. Hätte sie gekonnt, wie sie wollte, hätte sie dem Lederschrank wohl auf den Kopf zu gesagt dass sie geschickt wurde, um nervenden Kerlen erst den Kopf zu verdrehen und dann abzureißen, doch erstens wäre es in diesem Fall gelogen gewesen (mal ehrlich, so blöd sich mit einem deutlich stärkeren Dämon direkt anzulegen war sie nun nicht) und zweitens ihrer Sache nicht dienlich. Seine nächste Aktion verwunderte sie dann doch, der Lederschrank schien auf Aviditas alias "ihr Vorgesetzter" aufmerksam geworden zu sein, schien diesen aber nicht als solchen zu erkennen - sonst hätte er es sich vermutlich fünf Mal überlegt, ob er ihn wirklich heranwinkte.
Luciferi warf Aviditas einen raschen Blick zu, doch er reagierte nicht auf das Winken und blieb, wo er war, nicht ohne ihr noch ein Zeichen zu geben wie lange er das noch tun würde. 3 Minuten, hab verstanden. Allerdings blieb es der Dämonin erspart, weiter auf die beiden einzuquatschen, da der andere mit dem Hut ein Einsehen hatte und ihr jegliche Diskussion vorwegnahm. Ihr professionelles Lächeln kam zurück, als sie sich ihm zuwandte und nickte. Aviditas hatte gesagt, dass sie die beiden zu ihm bringen sollte, egal wie, und wenn der komische Hutträger auf ein Dinner aus war, warum nicht.
"Ganz wie Sie wünschen.", erwiderte sie in nicht minder charmantem Ton und schenkte ihm ein etwas breiteres Lächeln, bevor sie sich wieder an beide Dämonen wandte. Der Charmebolzen (herrje, wenn sie irgendwann mit den Dämonen zusammenarbeiten musste, dann sollte sie damit aufhören sie gedanklich schon wirklich Lederschrank und Charmebolzen zu nennen) lieferte ihr eine Steilvorlage und forderte Luciferi sogar auf, voranzugehen, und diese gehorchte.
"Folgen Sie mir bitte.", wiederholte sie ihre Aussage von vorhin, "Der Weg ist die Worte nicht wert, und auch der Sie Erwartende nicht weit."
Innerlich froh, das Theater nun offenbar hinter sich zu haben, wartete Luciferi noch kurz auf die beiden Dämonen, dann machte sie sich auf den Weg zurück um die Bar herum. Sie war sich recht sicher, dass Aviditas diesen Aufwand nur betrieb, da sie ja noch unter Beobachtung stand, und beschwerte sich deshalb weder mit Worten noch mit Blicken, als sie Augenblicke später wieder bei ihrem neuen Boss ankam, ihn umrundete und mit leicht gesenktem Kopf hinter ihm Posten bezog, sodass sie die ihr hoffentlich folgenden Dämonen wie auch Aviditas ansehen konnte.
Sie hatte ihre undankbare Aufgabe mit einigem Ringen erfüllt, nun war es an ihm, sich mit den Beiden da zu unterhalten. Luciferi kannte ihren nun eingenommenen Platz, und sie hatte still zu sein, bis sie etwas gefragt oder zu etwas aufgefordert wurde - schließlich galt es, den Schein einer loyalen Gehilfin zu wahren.

Ragnar wurde zunehmend klar, dass dieser Mann dort tatsächlich mit den Gulden zu tun hatte. Nicht nur das er mit der Frau eben noch zusammen war, nein jetzt ignorierte er auch einen Wink. Ein normaler Besucher dieser Spielhölle hätte wohl zu mindest gestaunt, aber dieser Mann legte nur seinen Kopf schief. Damit war klar dass dieser Mann etwas Wissen musste. Etwas triumphierend lächelte Ragnar über diese Feststellung. Der Mann kam zwar nicht, ließ aber dennoch genug Rückschlüsse für den Dämonen übrig.
Die schlecht gespielte Zurechtweißung durch Mr. Smith ließ Ragnars Laune zwar nicht wirklich sinken gab ihr aber einen Dämpfer. Soeben hatte der Kartenspieler Ragnar Mr. Smith genannt und dadurch sich selbst auffliegen lassen. Selbst ein gutmütiger Trottel würde sich nun Wundern. Nicht das Ragnar diesen Namen jemals für den echten gehalten hätte, aber es ging ja nicht nur um ihn. Eine Vertreterin der Gulden stand direkt vor den beiden und würde zu mindest gedanklich auf diesen groben Fehler reagieren.
Doch nach außen hin zeigte sich die Dämonin immer noch freundlich und sagte sogar dem Dinner zu. Wie süß. Mr. Smith Verabredet sich mit einer undurchsichtigen Guldenanhängerin zum Essen. Hoffentlich funkt mir dieser Idiot nicht dazwischen. Dachte sich Ragnar und folgte dem weiblichen Dämon. Das dieses Essen wahrscheinlich nie stattfinden, oder schnell zu Problemen bei dem Kartenspieler führen könnte ignorierte Ragnar einfach mal. Er hatte kein Interesse an dem leiblichen Wohle des Spielers. Er war vielleicht interessant und auch ziemlich Merkwürdig für einen Dämon, aber letzten Endes doch nicht wichtig.
Als die Dämonin dann den eigenartig gekleideten Mann umrundete und sich hinter ihn stellte musste sich Ragnar jeglichen zynischen Kommentar verkneifen. Wieso muss ich auch immer recht haben. Dachte Ragnar teils amüsiert und teils von diesen Umständen genervt. "War dieser ganze Aufwand wirklich nötig?" fragte Ragnar den zugegebener weiße nicht minder gefährlich aussehenden Dämon vor sich. Seine Stimme klang ein wenig entnervt und auch sonst wollte Ragnar nicht einfach Kuschen. Sollte er bei den Gulden wirklich anheuern würde er sie erst testen müssen. Bisher hatte diese Organisation ja nicht gerade geglänzt.

Luci hatte es nun anscheinend doch noch geschafft in weniger als drei Minuten die beiden Kerle zu Aviditas zu bringen. Der Dämon war nicht wirklich positiv überrascht, aber schon etwas froh darüber, das er nicht noch zu denen hinlaufen musste. Die Frau stellte sich nun auch etwas versetzt hinter ihn, wohl um zu zeigen das sie eine niedrig gestelltere Person war, während die beiden Gestalten nun vor ihm herumstanden, da er sich von der Theke, auf der sein geleertes Glas stand, endlich abgewandt hatte. "Es freut mich ebenfalls ihre Bekanntschaft zu machen, meine Herren." erwiderte er dem Kerl, welcher den Gitarrenkoffer mit sich führte und in einem recht ähnlichen Outfit, wie Aviditas selbst, herumlief. "Mein Name ist Satid Iva und ich bin in der Personalabteilung meiner Firma tätig." fuhr er fort, ohne erst einmal auf die Frage des Dämons einzugehen und sich mit einem breiten Lächeln zu begnügen. "Meine reizende Praktikantin haben sie ja schon kennengelernt und ich hoffe sie hat sich angemessen gegenüber ihnen verhalten." Aviditas zupfte kurz an seiner Jacke herum, da er das Gefühl hatte das sie verrutscht war, bevor er weiter sprach. "Zu Anfang würde ich gerne wissen, ob sie allgemeine Fragen bezüglich unserer Firma haben, deren Antworten sie vielleicht vor Fortschreiten dieser Prozedur interessieren und ihre Entscheidungen beeinflussen könnten." endete er, die Frage des "Musikers" nun völlig unter den Teppich gekehrt, mit seinem Lächeln von einem Ohr zum anderen strahlend.

Luciferi war froh, jetzt erst einmal nichts sagen zu müssen. Zwar hatte die Diskussion sie nicht gerade erschöpft, aber so allmählich begann die Art der beiden neu dazugekommenen Dämonen (Lederschrank und Charmebolzen, wir erinnern uns) sie zu nerven. Solche Leute waren, alle auf ihre Art, total anstrengend. Die Dämonin hielt sich weiter im Hintergrund, mit schwachem aber immernoch vorhandenem Lächeln, und guckte etwas in der Luft herum, als ginge sie das gar nichts an - unnötig zu erwähnen dass ihre unmenschlich scharfen Ohren keine Silbe verpassten.
Während der Vorstellung musste sie zwei Mal ein schiefes Grinsen unterdrücken, als Aviditas erst seinen Namen umdrehte und Charmebolzen sie dann alle einfach umbenannte - bloß gut, dass er nicht auf die Idee kam, Luciferi da jetzt mit einzubeziehen. Wer bin dann ich? Mrs. Smith?! Innerlich kicherte sie etwas boshaft, wahrte aber nach außen den Schein und lehnte mittlerweile wieder an der Bar, wo ihr eigenes Getränk noch herumstand und darauf wartete, geleert zu werden. Mal sehen, zu welchen Ergebnissen das Smith-Trio kam. Dann fiel ihr ein, dass sie Aviditas bei Gelegenheit fragen musste, wie gut sein Geruchssinn war oder ob er andere Möglichkeiten hatte, Waffen wie die im Gitarrenkoffer vom Lederschrank-Smith aufzuspüren. In diesem Fall hier war es recht offensichtlich, aber womöglich würde nicht jeder seine Bewaffnung so auffallend unauffällig durch die Gegend tragen - und nicht jeder würde es so schnell bemerken wie Luciferis Nase. Aber das musste wohl warten, bis die drei ihr Gespräch weit genug beendet hatten, dass die Dämonin sich Aviditas zuwenden konnte ohne seine Autorität zu untergraben. Herrlich, jetzt denkst du schon wie eine kuschende Praktikantin., dachte sie belustigt, hielt sich aber weiter teilnahmslos im Hintergrund.

Das darf doch nun wirklich nicht wahr sein! Dachte sich Ragnar. Der eine wollte in aller Öffentlichkeit über sein 'Unternehmen' sprechen, der nächste benannte die Anwesenden in Smith um und die letzte würde auch noch einen Weg finden Ragnar zu nerven. Unweigerlich seufzte Ragnar bei diesem Trauerspiel um sich dann dem Kartenspieler zuzuwenden.
"Namen haben die wunderbare Eigenschaft, dass sie eine einzelne Person ansprechen. Deswegen sollten wir doch den Schein und vor allem die Unterschiede wahren Mr. Smith." gab Ragnar zwar vollkommen ruhig wieder, aber innerlich würde er den Mann am liebsten DURCH die nächste Wand prügeln. Allerdings hatte diese Situation ihren ganz eigenen Humor. Ein verrückter Spieler, ein hoch angesehener Geschäftsmann und ein blutrünstiger Mörder unterhielten sich in aller Öffentlichkeit um eine mafiaähnliche Organisation während eine unterwürfige 'Praktikantin' zuhörte. Glücklicher weise hatte Smith, also der einzig wahre Smith, die Kurve doch bekommen und kam sofort zum Geschäftlichen Teil. Etwas unverblümt, etwas auffällig, aber wenigstens nahm dieses Trauerspiel von Smalltalk endlich ein Ende.
"Was Mr. Smith ihnen sagen möchte ist dass wir viel von den Gulden und ihren traurigen Entwicklungen gehört haben." gab Ragnar klar zu verstehen. Die Geschichten über den fast eingebrochenen Markt in Amerika waren überall bekannt. Ebenso wie die Rückgänge auf nahezu jedem Kontinent der Erde. "Gemischt mit den Gerüchten die die freundlichen Menschen in scharren anzieht gibt das natürlich eine sehr explosive Mischung." ließ Ragnar es weiter verlauten und klopfte auf die weiche Außenhaut seines Gitarrenkoffers. Die 'freundlichen Menschen' betonte er dabei so, dass selbst ein Vollidiot die Andeutung verstehen musste. "Und wie ihr wisst ist die Freundlichkeit, die bei einer solchen Ansammlung von freundlichen Menschen aufkommen kann, schnell unkontrollierbar. Deswegen brauchen wir Materialien und vielleicht sogar eine liebreizende Arbeitsstelle." packte der Dämon nun aus. Würde Ragnar nicht so handeln würde spätestens in 20 Sekunden der Kartenspieler alles herausposaunen. Ein Zugzwang, der wenigstens Zeit erspart. Als Ragnar seinen Blick kurz über die Runde und vor allem auch über die Kulisse huschen ließ lächelte der Dämon wieder. "Aber vielleicht ist dieser Ort zu öffentlich um über solche Geschäfte zu sprechen."