Regen. Der Regen ist meist allgegenwärtig, hier, oberhalb der treibenden Stadt, in einem alten Viertel von Hollywood, das beherrscht wird von trostlos anmutenden Bauten, die sich unter der Last des oftmals stundenlang anhaltenden Regens ducken.
Graue Wasserwände stürzen aus dem weinenden Himmel und tosen mit einem Grollen, lauter als Kanonendonner, auf das mitgenommene Straßenpflaster. Ein wütender Wind weht den Regen hierhin und dorthin, fegt ihn unter Vordächer und Traufen, unter Simse und Söller und ersäuft jedes Schlupfloch in eisiger Gischt. Das Wasser findet seinen Weg überall hin, pladdert auf den Asphalt, rauscht durch den glitschigen Rinnstein, sammelt sich in schmutzigen Kellerecken und gurgelt gefräßig durch Gullys. Es überschwemmt die kalte Kanalisation, weicht die graue Erde auf den schaurigen Friedhöfen auf und verschafft sich Einlass in die finsteren Grüfte. Es schießt waagerecht durch die Rohre, diagonal über Dachziegel, senkrecht Häuserwände hinab, färbt die Backsteine wie mit breiten Bächen von Blut. Es tropft durch die Balkendecken und Risse im Putz der Gebäude. Es hängt als eisiger weißer Dunst in der Luft und unsichtbar in den Weiten des schwarzen Himmels. Es kriecht in die Mauern der Häuser und die Knochen der fröstelnden Bewohner. In den finsteren, noch nicht vom Wasser überwältigten Gängen der Kanalisation drängen sich die Ratten aneinander und lauschen dem Widerhall des unablässigen Trommelns. Die Kanalisation ist es auch, die scheinbar zum Hauptversammlungsort für zwielichtige Personen erklärt wurde, die ungesehen ihren Geschäften nachgehen wollen. Schaut man in die Gesichter der Menschen in diesem Stadtteil, in den heruntergekommenen Restaurants, den billigen Absteigen und den betrügerischen Casinos, dann sieht man nur Misstrauen, Neid und Habgier in den wässrigen Weiten der Augen seines Gegenübers.
