Hauptquartier von Kayle, Kevin und Kurt

Ein altes und äußerlich recht heruntergekommenes rotes Backsteingebäude, welches einmal ein kleines Bürogebäude gewesen war, und eine Blechgarage neben diesem bilden das Hauptquartier der drei Beschäftigten Kayle, Kevin und Kurt im ebenso heruntergekommenen und gefährlichen Gebiet von L.A. Die langsam zerbröchelnden Außenwände, bei denen jede Spur von Putz und Originalfarbe fehlt, sind durch genügend Grafiti und andere, seltsamere Farbpunkte bedeckt und verstärken den Eindruck, das dieses Gebäude seid langer Zeit nicht mehr aktiv genutzt oder instand gehalten wurde. Das Gebäude selbst ist zwei Stockwerke groß und besitzt genug Räume um im Grunde auch zwei Familien in diesen aufnehmen zu können. Für ein effizientes Arbeiten wurde jedoch das gesamte Gebäude gekauft und nach den Bedürfnissen der Gruppe mit allem nötigen, wie Computer, Fernseher und Wasser angeschlossen.

Quietschend hielt der schwarze Wagen an, bevor langsam das Fenster der Fahrerseite sich herunterschob und ein Klatzkopf heraussah. "Wir sind da würde ich sagen." sagte er halblaut zu der Frau, welche auf dem Rücksitz sich platziert hatte. "Sieht zwar nicht sehr einladend aus, sollte aber seinem Zweck dienlich sein und wie ich dich kenne, würdest du ein neues Haus sowieso gleich wieder verhunzen." murmelte er weiter und schob nur für eine Sekunde seine Sonnenbrille etwas nach unten, um das Gebäude besser mustern zu können. "Beweg jedenfalls deinen Hintern aus dem Auto, wir machen erst einmal dort drinne eine Bestandsaufnahme." Der Befehl kam hart aus seinem Mund, ehe er selbst ausstieg und das Auto abschloss, nachdem das Weib herausgekommen war. Gleich darauf ging er auch schon zur abgewetzten Tür ihres neuen "Heimes", nahm den Schlüssel zur Hand und schloss die Tür auf. "Hoffentlich sieht es Innen besser aus..." dachte er sich, ehe er in das Gebäude trat.

Hier war Kayle also. In einem Auto, welches ein Gorilla steuerte irgendwo in den Armenviertel von L.A.. Hatte sie den Job nicht angenommen um aus solchen Gegenden raus zukommen? Hoffentlich gab diese Nummer gut Kohle, sonst müsste sich ihr Arbeitgeber auf was gefasst machen. Als die beiden so durch die Orte fuhren sah sich Kayle um. Überall fühlte sie sich an New York erinnert. Schon komisch wie sich solche Gegenden glichen. Doch noch während Kayle etwas Gedankenversunken aus dem Rücksitz sah blieb Kurt mit seinem Auto stehen. Wer war dieser Mann überhaupt? Kayle wusste nur, dass er den gleichen Auftraggeber hatte, sie mit ihm Arbeiten sollte und er ein ziemlicher Lackaffe ist. Seine Worte verdeutlichten dies bloß. "Die Bruchbude?" fragte Kaye und sah sich das Gebäude an. Fast schon Instinktiv schlug sie ihre Stirn gegen das Polster des Sitzes vor ihr und seufzte. "Vielleicht hatte unser Auftraggeber auch nur Angst, dass du Gorilla die Nachbarn verschreckst und uns deswegen zu deinen idiotischen Freunden geschleppt." meinte Kayle halb scherzend. Was sie von diesem Kerl halten sollte wusste sie schon: Nichts gutes. Wahrscheinlich war das so ein möchtegern Mafiapinkel, der Steroide frühstückt um einen auf coolen Macker zu machen. Was für ne Witzfigur.
Der befehlerische Ton ihres Fahrers beeindruckte Kayle allerdings wenig. Während er noch dabei war seine Befehle zu brüllen gähnte Kayle herzhaft um danach auszusteigen. "Hoffe es wird nicht deine Wunscheinrichtung. Die würde mich in den Suizid treiben." erwiderte Kayle, als Dr. Kahlschädel seine Hoffnungen und wünsche aussprach. Wen interessierte das schon wie es dort aussah? Im Optimalfall würden die dort eh bloß Pennen.

Kurt verdrehte die Augen bei der Äußerung Kayles. Spätestens wenn es an Warmwasser oder einer Dusche fehlen würde, wäre sie bestimmt die erste, welche sich beschweren würde. "Mach einfach die Backen zu, wenn du dich umbringen willst mache das jetzt vor der Tür. Ich will dann später nicht die Probleme haben in der Mission jemand neues rekrutieren zu müssen oder eine mit Medikamenten und Alkohol vollgedröhte Leiche von dir los zu werden." Ohne noch weitere Worte zu verlieren trat er nun aber in den Flur und sah sich misstrauisch um. "Sehr besonders scheint es nicht auszusehen... Aber wenigstens nicht dreckig." vermittelte er seinen ersten Eindruck und machte sich auf den Weg das untere Geschoss auf nützliche Räume oder Ausstattungegenstände zu untersuchen. So fand er gleich beim ersten Raum, welcher mit einer durchgesessenen Couchgarnitur und einen etwas älteren Fernsehr, wohl ein Wohnzimmer darstellen sollte. Ein paar Sekunden stellte sich der Dämon auch vor das Gerät und war nahe daran es anzuschalten, um zu überprüfen ob es überhaupt funktionierte. Er verwarf jedoch sogleich die Idee, als ihm einfiel was mit dem letzten Fernsehr passierte, welchen er anmachen wollte, was ihn aber nicht abhielt kurz über diesen zu streifen und danach seine Finger auf möglichen Staub hin zu überprüfen.

"Der einzige Grund, warum ich mich betrinken müsste wäre ja wohl, dass niemand hier weiß wie man eine Lady behandelt. Ich meine wann hat eine Frau dich das letzte mal rangelassen? Wahrscheinlich rennen sogar Huren kreischend um ihr Leben, sobald sie dich nur sehen." konterte Kayle und ließ sich dann bequem die Tür öffnen. Der Lackaffe ging vor und Kayle folgte in die Bude, während sie noch weiter an ihrer Ausführung weiterwirkte. "Aber gut, wen du Frauen genau so behandelst wie den Snackautomat an der Tankstelle haben sie auch allen Grund dazu. Ich meine war es wirklich nötig das Ding derart zuzurichten? Was hast du eigentlich gemacht, dass das Teil überhaupt zu Qualmen anfing?" fragte Kayle, als sie sich in ihrem neuen Heim umsah. "Mach bloß nichts kaputt." Brüllte Kayle Kurt hinterher, als dieser gerade die Treppen nach unten zu nehmen schien. Sie für ihren Teil sah sich mal besser das Erdgeschoss an. Die vielen großen Fenster und die Grafatis an der Hauswand waren ihr schon von außen aufgefallen. Die beiden würden eine Alarmanlage brauchen.

Kevins Blick wanderte konzentriert über den Monitor des Computers, der die einzige Lichtquelle im abgedunkelten Zimmer darstellte. Der Jugendliche war erst vor wenigen Stunden hier angekommen und hatte sich doch schon dieses Zimmer im ersten Stock eingerichtet. Er hatte nicht viel bei sich außer seinem Reisegepäck, doch das wenige hatte er bereits halbwegs wohnlich einsortiert. Und dann hatte er sich an den Computer gesetzt. Kevin hatte keine Ahnung, was ihn hier erwarten würde, doch die beiden Leute, mit denen er sich hier treffen sollte, waren bisher noch nicht eingetroffen. Er hätte sie sowieso aus zwei gegebenen Gründen nicht bemerkt: Erstens hörte er über seine Kopfhörer die Mondscheinsonate Beethovens in ziemlicher Lautstärke und zweitens bastelte er gerade ein Programm zusammen, das die Computer dieses Hauses, welches wohl für einige Zeit sein Heim werden sollte, von Zugriff von außen schützte und jeden Hackversuch mit einer Hydra beantworten würde.
Wie üblich trug Kevin weiße Kleidung, die sich von dem schwarzen Schreibtischstuhl abhob und außerdem die vor seinem Auge vorbeiflimmernden Bilder manchmal zu reflektieren schien. Von den Leuten, die soeben unten durch die Tür spaziert waren, hatte er nichts bemerkt, doch gerade liefen die letzten Sekunden der heikleren Erstellungsphase, da ließ er sich nicht ablenken. Dass irgendwo eine Frau in eine Viertelnotenpause der Sonate hineinbrüllte, bemerkte er zwar, schob es aber auf die Bevölkerung dieses Viertels und arbeitete weiter.

"Das Gerät war einfach deffekt." gab Kurt der Frau trocken entgegen, ohne vom Fernseher wirklich aufzusehen. "Hier unten ist auch alles in Ordnung. Seltsamerweise ein Wohnzimmer unten, aber auch ein Heizungsraum und zwei kleinere Abstellkammern mit alten Konserven." rief er nach einiger Zeit nach oben, nachdem er das Kellergeschoss etwas genauer unter die Lupe genommen hatte. Ohne dann auch weitere das unterste Stockwerk zu beachten, ging der Dämonenschrank die knarzende Treppe wieder hoch. Im Erdgeschoss wieder angekommen, reichte ein Blick um zu sehen, das Kayle hier gerade am Untersuchen war und so würde er sich erst einmal hüten, das Selbe zu tun. Er konnte dieses Menschenweib nicht wirklich ab, sie handelte einfach immer viel zu egoistisch und unbedacht, etwas was für ihre Aufgabe eigentlich vollkommen ungelegen war. "Ich schau einmal oben nach. Da werden wohl auch die Schlafzimmer sein." gab er nur kurz an, damit sie wenigstens wusste wo er war und er sich später kein Gebrüll deswegen antun musste. Ohne auf eine Antwort zu warten ging er deshalb auch schon die Treppe nach oben in den ersten Stock.

"Deffekt? Wieso konnten dann die Gören vor dir sich einpaar Schokoladenriegel rauslassen?!" entgegnete Kayle, als sie sich die Fenster genauer besah. Keine Einbruchsspuren, dennoch würde das so nicht ewig bleiben. Dafür war die Gegend zu gefährlich und wen die Leute erst mal Wind bekamen, dass hier Fremde eingezogen waren, würde der ein oder andere sich sicher mal das Mobiliar ansehen wollen. Als Kurt dann angab er würde nach oben gehen sah Kayle den Moment als günstig an. "Okay, aber denk daran, dass wir noch eine Alarmanlage brauchen. Ich hab keine Lust später noch irgendwelche halbstarken Abknallen zu müssen, weil du in deinem Anzug nach fetter Beute aussiehst." rief sie Kurt hinterher, als er sich bereits auf den Weg nach oben machte. Hoffentlich rutscht er aus und bricht sich den Kiefer. Dann müsste ich mir das Geschwafel nicht mehr antun. Dachte sich Kayle, als sie sich mal den Inhalt des Kühlschranks ansah. Anscheinend mussten sie nicht nur eine Alarmanlage kaufen.
Bei den weiteren Kontrolle des Erdgeschosses sah Kayle, dass die Bude wirklich nichts besonderes war. Sie wurde so eingerichtet, dass sie nicht nach teurem Luxus aussah, hatte aber alle Annehmlichkeiten die man von einem Zuhause erwarten konnte. Kurzum, hier hat sich einer mühe gegeben, dass wir bloß nicht auffallen... ging es im Kopf der Frau um. Vielleicht war eine Alarmanlage zu auffällig für diese Gegend. Andererseits würde Mr. Ohrpiercing ziemlich rumheulen wen am ende seine Karre weg ist. Auch Kayle hatte keine Lust, dass ihre Sachen verschwinden oder irgendwelche Volltrottel etwas von ihren Tätigkeiten erfahren würden. Irgendwie mussten sie Diebe hier raus halten und das möglichst ohne sich mit der Zivilbevölkerung hier anzulegen.

Kevin hatte bisher immernoch nichts von der Ankunft der zwei seltsamen Gestalten mitbekommen. Der Junge saß noch immer, blass und weiß gekleidet, ein bisschen zusammengekauert auf seinem Schreibtischstuhl und ließ seine Hände über die Tastatur tanzen wie zwei Mäuse denen der Schwanz brannte. Er war gerade dabei, die Firewall mit der Hydra-Hack-Beantwortung zu koppeln und überlegte, was ein eventueller Angreifer des Systems zu lesen bekommen sollte, wenn die Hydra in seinem Computer angekommen war. Kevin hatte kein Talent für zynische Sprüche, also zuckte er die Schultern, lauschte einer Fuge und programmierte ein "Man schnüffelt nich in fremder Leute Angelegenheiten.".
In diesem Moment hörte er schwere Schritte auf der Treppe. Der Jugendliche schob die Headphones von seinen Ohren und drehte sich mit dem Stuhl um hundertachtzig Grad. Seine Zimmertür stand offen, sodass er den Schrank sehen konnte, der trotz der Dunkelheit in diesem Stockwerk eine Sonnenbrille trug. Das musste einer der beiden Typen sein, mit denen Kevin hier inoffiziell verabredet war, denn sie mussten einen Schlüssel haben (einen Einbruch hätte selbst der Junge mitgekriegt), und irgendwie hatte er keinen gepiercten Schrank erwartet. Trotzdem hob er kurz die Hand, als der Mann am Treppenabsatz angelangt war und wegen des leuchtenden Computermonitors zweifelsohne auf ihn aufmerksam werden musste.
"Hi.", sagte er.

"Du würdest am Ende eh nur daneben schießen, ich habe gesehen wie du mit deiner Waffe umgehst, da werden dich eher ein paar Halbstarke aus der Gegend hier niederschießen." gab Kurt seiner Partnerin Kontra auf ihre Behauptung, sein Aussehen würde ihnen Ärger beschehren. Es stimmte schon, das er hier in dieser Gegend mit einem Anzug auffiel, wie ein Pfau unter Hühnern, aber nur weil sie in einem Dreckloch leben würden, müsste er als Profi sich nicht wie ein Erdferkel kleiden. Genauso würde sein Aussehen eher ein paar Halbstarken zeigen, das sie sich lieber nicht mit ihm anlegen sollten. Jeder, der gut und teuer gekleidet war und sich in dieser Gegend aufhielt, war eindeutig an schmutzigen Geschäften beteiligt, welche ihm eine gehörige Stange Geld einbrachten. Wenn man ihn für so jemanden hielt, dann würde sich wohl kein kleiner Gauner an ihn heranwagen. Nun aber war er auch schon die letzte Stufe emporgeschritten und stand, wie eine Steinstatue, reglos da. Er hatte schon vor einigen Stufen das flackern eines Bildschirms und einen leichten Schehmen einer Gestalt vor diesem gesehen. Im Stockwerk aber angekommen konnte er nun erst deutlich den Körper, welcher den Schatten geworfen hatte, deutlich erkennen, vor allem weil dieser sich umgedreht hatte, die Hand zum Gruß erhoben hatte und ein schlichtes "Hi" hören ließ. Abschätzend, wer das vor ihm sein könne und nach einem einfachen Ausschlussverfahren annehmend das es wohl das dritte Mitglied der Gruppe sein musste, legte der Dämon seinen Kopf leicht zur Seite und musterte den Kerl, welcher recht schwächlich und klein in seinen Sachen wirkte, durch seine Sonnenbrille, die das Licht des Monitors reflektierte. "Tag." erwiderte er nun einfach schlicht dem Menschen, bei dem er sich sogar nicht einmal sicher war, ob er überhaupt ein Kerl sein könnte. "Kayle, du hast einen jungen Besucher in deinem Zimmer. Ich wusste ja gar nicht das du solche Gelüste hast." schrie er dann herunter, den Kopf etwas über die Schulter drehend. Gleich darauf drehte er sich und entfernte sich von dem offenen Zimmer, um den Rest des Stockwerkes anzusehen. Sollte sich Kayle um den Neuen kümmern, immerhin war sie für den Umgang mit Menschen angeheuert worden.

"Sagte der Mann, der nicht mal eine Coladose geradeaus werfen kann!" schrie sie dem Mann hinterher. Es war doch zum Kotzen mit diesem Gorilla. Ständig glaubte er sie bevormunden zu können, wer war er? Ihre Mutter?
Sich immer noch fragend ob eine Alarmanlage wirklich eine gute Idee wäre hörte Kayle Kurt wieder irgendwas brüllen. Abgesehen von irgendwas mit einem jungen Besucher hatte sie aber nicht so recht verstanden, weshalb sie nach oben ging. "Was willst du?" Schrie Kayle noch entgegen als sie die Treppe erklomm. Auch sie vernahm erst den Schatten an der Wand. Allerdings dachte sich Kayle nicht viel dabei, also riskierte sie einen Blick in das Zimmer.
Mehr als verdutzt erblickte Kayle auch den jungen Mann vor dem Rechner, welcher halb zusammengekauert sich irgendwie auf dem Stuhl aufrecht hielt. "Ach du Scheiße, ist das überhaupt ein Mensch?" Meinte Kayle mehr an sich selbst gerichtet als an die Bohnenstange. "Kurt, was soll das sein?" rief sie wieder in das Stockwerk hinein ehe sie den Jungen genauer musterte. Wen er wirklich ein Mensch war wurde er in der Schule sicher verprügelt. Oder war das vielleicht einer dieser eigenartigen Verkleidungsbewegung, die anscheinend voll in Mode gekommen ist? Vielleicht war er ja einfach nur eine Bohnenstange mit weißer Perücke und er erlaubte sich mit diesem Aussehen nur einen Spaß. Andererseits könnte dieser Kerl aber auch ein Dämon sein. Vielleicht hatte sie ja endlich jemanden gefunden der Kurt seine Piercings einzeln rausreißen konnte...

Kevin nickte nur, als der soeben eingetroffene Mann seinen Gruß knapp erwiderte. Er rief, respektive brüllte, nach jemandem und verschwand dann ohne ein weiteres Wort, offenbar um die Etage zu erkunden. Sein gepflegtes Äußeres und der Widerspruch Anzug - Piercings und Handschuhe gaben Kevin Aufschluss über das Wesen dieses Kerls: zielstrebig, ein wenig exzentrisch, vermutlich plante er gern. Darauf ließ zumindest das systematische Vorgehen schließen, mit dem er das Stockwerk durchsuchte. Kevin überlegte kurz, ob das jetzt ein Dämon sein konnte, kam zu keinem Ergebnis und wollte sich gerade wieder zu seinem Computermonitor umdrehen, als noch jemand die Treppe emporkam.
Der große Kerl hatte die Frau Kayle gerufen, und so wie die beiden miteinander sprachen konnten sie sich entweder nicht ausstehen oder waren verheiratet. Oder beides. Die Frau jedenfalls grüßte ihn nicht, sondern murmelte unflätiges Zeug vor sich hin. Kevin sah sich unwillkürlich an einen rebellischen Punk erinnert, vermutlich stammte sie aus einer ähnlichen Gegend wie dieser hier. Zudem schien sie kein Geld für richtige Kleidung zu haben, denn mit Stoff sparte ihr Aufzug wirklich. Auch bei ihr vermochte Kevin nicht zu analysieren ob sie ein Dämon war, doch wenn er wirklich mit Kayle und Kurt, wie die beiden sich genannt hatten, zusammenarbeiten sollte, könnte er ja einfach fragen.
Da keiner der beiden weiter mit ihm reden zu wollen schien und der junge Mann so schon nicht besonders gut mit Fremden reden konnte, drehte er sich mit dem Stuhl einfach wieder seinem Computer zu und machte sich daran, die Datenbanken verschiedener Einrichtungen zu filzen in der Hoffnung, mit der Adresse dieses Hauses etwas über seinen mysteriösen Auftraggeber herauszufinden, indem er Mietauftrag, die Anschlüsse oder die Speditionsfirmen nach Namen absuchte, die ihn zu dem Drahtzieher führen konnte. Sollten die beiden komischen Vögel da etwas wollen, konnten sie sich ja bemerkbar machen. Er hatte die Kopfhörer wieder aufgesetzt und blendete seine Umgebung völlig aus, während er mehreren Spuren online folgte, die aber alle ins Leere führten. Dieser Hintermann verstand es, Hintermann zu bleiben.

"ich wusste ja schon, das du nicht die hellste Birne bist, aber auch noch taub?" rief Kurt aus einem Schlafzimmer, welches er soeben angegfangen hatte zu erkunden, als Kayle ihn auf weniger höfliche Weise anmachte, das sie ihn nicht verstanden hatte. Weiter kümmerte er sich aber auch erst einmal nicht um die Frau und sah lieber unter dem Bett nach, ob da etwas hilfreiches, gefährliches, merkwürdiges oder einfach nur Staub darunter herumlag. Wie man es aber hätte absehen müssen, quarkte die Frau weiter und wollte von ihm wissen "was das denn sei". Da sie sich nicht im selben Raum wie der Muskelprotz aufhielt konnte dieser auch nur raten, was sie mit "das" meinte. Da es bisher aber nur ein wirkliches merkwürdiges oder gar unheimliches für das Weib Kayle geben konnte, musste wohl das in ein Hemd gehülltes und einem Mopp auf dem Kopf besitzende Gerippe vor dem Bildschirm sein. "Es ist nicht sehr höflich, jemanden beim ersten Treffen "das" zu nennen Kayle. Das müsstest du eigentlich wissen, wenn du das Wort höflich buchstabieren könntest." Mit einem lauten Knarren öfnete der Dämon nun den Wandschrank im Zimmer. "Ich bin mir aber auch nicht so ganz sicher. Kannst ES ja fragen, wenn du dich dafür interessierst."

"Wenigstens sehen meine Ohren nicht wie Schweizer Käse aus." Konterte Kayle auf die verbale Attacke von Kurt. Der Junge hatte sich inzwischen bereits desinteressiert von Kayle abgewandt und blickte auf seinen Bildschirm. Erst mit der Situation etwas überfordert wusste Kayle nicht was sie tun sollte. Würde sie diesem Typen zu nahe kommen und er war einer dieser kranken Dämonen würde sie sich selbst in Gefahr bringen. Andererseits schien Kurt, der ja zu ihrem Schutz hier war, ihn nicht als Gefahr anzusehen, weshalb Kayle einige Schritte näher trat, sich über den Jungen hinweglehnte und etwas irritiert auf den Bildschirm blickte. Erst dann vernahm Kayle die Worte des Dämons. Er wusste es nicht? War der Typ wahnsinnig ein potenziell gefährliches Monster mit Kayle in einem Zimmer zu lassen. Einen Augenblick verfinsterte sich ihr Blick, doch als Kayle zu den Jungen sah fiel ihr nichts dämonisches auf. Im Gegenteil, es war eher so als wäre der junge so sehr auf den Bildschirm fixiert, das er sie gar nicht wahrnahm. Kein besonders dämonischer Zug.
So schien er es nicht mitbekommen zu haben das Kayle so nah an in Getreten war und sich sogar über ihn und seinen kleinen Schreibtischstuhl hinweggebeugt hatte. Also entschied Kayle sich zum Frontalangriff. "Ey." sagte sie erst, aber bei der lauten Musik schien der Junge nichts wahrnehmen zu können. Sogar Kayle konnte die Musik noch leise vernehmen und bei dem Gedudel hätte ihr echt schlecht werden können. Also schnipste sie gegen den Kopfhörer um sich der Aufmerksamkeit des Junges zu vergewissern. "Ich glaube wir haben uns noch nicht vorgestellt." Meinte Kayle dann etwas freundlicher während sie zu dem Jungen sah, der mit einer leichten Kopfbewegung durchaus Einblicke in Kayles Dekollete bekommen könnte.

Von der verbalen Auseinandersetzung der beiden Leute, die aus welchem Grund auch immer mit ihm unter einem Dach waren, bekam Kevin nicht besonders viel mit. Er schloss gerade seine Suche nach ihrem potentiellen Auftraggeber ergebnislos ab, als sich die Frau dazu durchzuringen schien, ihn anzusprechen. Kevin reagierte nicht auf sie, tippte aber einige Befehle in den Computer ein um seinen nächsten Schritt vorzubereiten. Wegen der Kopfhörer hörte er sie noch nicht, schob aber ruhig die Hand der Frau beiseite, als diese gegen die Headphones schnippte und lehnte sich ein Stück beiseite: in diesem Moment erfasste die Webcam das Gesicht der knapp bekleideten Lady, die sich soeben an ihm vorbeigelehnt hatte, und den vorangegangenen Befehlen zu folgen jagte das so entstandene Bild durch alle möglichen Datenbanken.
Kevin drehte die Musik leiser und schob sich die Elektronik von den Ohren, da flimmerten schon die ersten Ergebnisse über den Bildschirm und der Junge konnte einige wichtige Fakten herausfiltern, mit denen er hoffte besser mit der Frau reden zu können. Was er da las beruhigte ihn nicht wirklich, sie hieß Kayle Norah, war vor 22 Jahren als gewöhnlicher Mensch in New York geboren worden und hatte ein Polizeiregister, das sich sehen ließ. Für Kevin war es kein Problem, diese Datenbanken zu knacken, und so konnte er ziemlich gut den kriminellen Werdegang dieser Frau ohne Schulabschluss nachvollziehen, teilweise wurde sie sogar mit Morden in Verbindung gebracht. Als auffälligstes Merkmal wurde die tätowierte Schulter Kayle Norahs angegeben, und diese konnte Kevin gut sehen, es lag also keine Verwechslung vor. Besser er ging freundlich und vor allem nicht allzu frech mit ihr um, anders als dieser Schrank im Nebenzimmer traute Kevin es sich nicht zu, gegen einen Wutausbruch dieser Lady mit Pistolen anzukommen.
"Ich bin Kevin River.", antwortete dieser dann nach einer ziemlich langen Pause und versuchte sich an einem Lächeln, "Kevin reicht aber völlig, Miss Norah."
Er beschloss, die mögliche Ungewissheit zu nutzen, die sein Äußeres wegen seiner Rasse hervorrufen könnte. Kämpfen konnte Kevin nicht, seine einzige Waffe war sein Verstand und der nutzte ihm mit einer Kugel im Hirn nicht mehr viel. Solange sie nicht wusste, was er wirklich war, würde sie ihr auch nichts sagen. Wenn eine kleine Vertuschung ihn eventuell schützte, sowohl vor Kayle als auch vor diesem Schrank, dann sollte es dem Menschenjungen recht sein. Letzteren Neuankömmling müsste Kevin auch noch mal vor die Webcam locken, um mehr zu erfahren.

Nachdem der Wandschrank, in dem sich nur ein Staubsauger befunden hatte, inspiziert worden war schritt Kurt aus dem Schlafzimmer und machte sich daran die drei letzten Räume des Stockwerkes auszukundschaften, während der Junge hoffentlich noch Kayle beschäftigen würde. Er brauchte die Frau nicht dazu, wenn er gewissenhaft ansah, was sie zur Verfügung hatten und vor allem aus welchen Zimmer sich das Weib besser raushalten sollte. Zwei von den drei Zimmern waren jedoch sehr schnell durchgesehen, denn es war nur ein Badezimmer, welches etwas schmuddelig und doch nicht versifft wirkte, und eine halbvolle Abstellkammer, wo allerhand Druck-, Toilettenpapier und Bettwäsche drinne war. "Wenigstens dafür ist gesorgt." murmelte der Dämon leise und rückte seine Sonnenbrille gerade, bevor er in das letzte Zimmer, das dritte Schlafzimmer, trat. Sehr viel anders sah es im Verlgeich zum anderen Zimmer, welches er schon durchgesehen hatte, nicht aus. Der einzig wirkliche Unterschied war, das hier kein Staubsauger im Wandschrank herumgammelte, sondern einfach nichts in diesem war. "Zimmer gefunden." schloss Kurt seine Mission ab, ging aus dem Raum und nahm noch den Schlüssel, welcher in der Innenseite steckte, aus dem Schloss. Mit diesem schloss er die Tür seines neuen Zimmers auch sofort ab und ging nun wieder zum Zimmer in welches er Kayle gelockt hatte. "Schon deine wahren Liebe gefunden Kayle?"

Als der Kerl sich weglehnte hatte Kayle im ersten Moment angst den Jungen kaputt gemacht zu haben. Doch schon sah Kayle wie einige Bilder regelrecht über den Bildschirm flogen und musste nur kurze Zeit später so einiges über sich selbst lesen. Erst war sie verduzt, doch als dieser Junge dann auch noch frech genug war sich vorzustellen kochte Wut in Kayle hoch. Sofort packte sie den Jungen, zog ihn vom Stuhl und hielt ihm einer ihre Waffen unter die Nase. "Willst du mich verarschen?!" fauchte die Frau. Kayle war hier um Geld zu verdienen und nicht um Babysitter für einen Nerd zu spielen. Was fällt dem Überhaupt ein mich so auszuspionieren?, fragte sich die junge Frau, während ein klacken verriet das sie soeben die Waffe entsichert hatte. "Versuch nur noch einmal eine solche Nummer und die Putze kann dein Hirn von der wand kratzen, haben wir uns verstanden?" fragte sie nach ehe sich die Hand am Kargen des jungen etwas lockerte. Auch Kurt fand sich soeben ein, der nichts besseres zu tun hatte als einen Zynischen Kommentar von sich zu geben. "Halt die Fresse Lackaffe, sonst Pierce ich dir deine Eier!" bellte die Frau nun auch ihren anderen Kollegen an. Wieso musste man sie auch mit solchen Typen zusammensperren?

Kevin hatte noch während des Lesens die These aufgestellt, dass eine solch bemerkenswert zwielichtige Type eventuell nicht sonderlich begeistert davon war, wenn er mal eben ihr Leben nachvollzog, aber hätte er denn ahnen können, dass sich diese Vermutung so schnell bestätigte? Immerhin, den Abschluss hatte sie nicht aber dafür offenkundig einen 10-Jahres-Vertrag im Fitnesscenter, so mühelos wie sie ihn von seinem geliebten PC wegholte. Unsanft, musste er gedanklich ergänzen.
Kevin hatte keinerlei Kampferfahrung und auch das Wissen um Typ und Kaliber ihrer Waffe würde ihm nicht groß dabei helfen, zu verhindern dass sie ihm den Kopf damit wegpustete, und auch sein logisches Denken funktionierte bei der Hektik nicht mehr. Es gab gerade mehr als ein Problem: 1. Die Waffe an seinem Kopf. 2. Die entnervte Besitzerin. 3. Die mögliche Ungeduld, die verhindern könnte dass Kevin 2. davon abbrachte Zustand 1. zu korrigieren. Hektisch blickte Kevin zwischen 1. und 2. hin und her, sich dabei instinktiv nicht bewegend um sie nicht zu provozieren, dann bewegte er vorsichtig die Hand und drückte auf ESC, in der Hoffnung sie kriegte sich wieder ein wenn er die Ergebnisse vom Bildschirm löschte. Er hielt es für besser, ihr nicht zu sagen dass die Fakten in seinem Kopf gespeichert waren und er somit nicht noch einmal so was machen müsste, nicht jetzt wo sie ihn zum Glück wieder etwas losließ, und so nickte er nur.
Der Schrank tauchte wieder auf, eine weitere Variable in dieser höchst vertrackten Gleichung, und Kevin nutzte das Wortgefecht der beiden Freaks dazu, mit dem Zeigefinger die Pistolenmündung ein Stück von sich wegschob; das fehlte noch, dass Miss Norah aus Versehen abdrückte weil der Schrank sie geärgert hatte. Am liebsten wäre es ihm, sie ließe ihn zurück an den Computer, bei dem musste Kevin keine Angst haben, erschossen zu werden. Scheint, als hätte sie keine große Angst vor potentiellen Dämonen., dachte Kevin und warf einen Blick auf den Standardhintergrund des Computers, der arbeitslos vor sich hin summte. Wenn die Frau schon so allergisch auf das bisschen Hackarbeit reagierte, probierte Kevin es mit dem Schrank lieber gar nicht erst aus: er wirkte zwar ruhiger, aber eben auch kräftiger als sie.

Sehr schnell bemerkte Kurt die gereizte Stimmung im Zimmer. Aber er hätte auch ein Vollidiot sein müssen, um diese nicht beinahe schon schmecken zu können. Schon beim Gang zur Tür hatte man die Flüche von Kayle zu dem Jungen hören können und nun, als er im Raum stand, konnte er im Zwielicht des dunklen Raumes, welcher nur durch das äußere einfallende Licht und den flimmernden Bildschirm erhellt war, die Frau sehen, welche ihr anscheinend neues Teammitglied mit einer Waffe an der Rübe bedrohte und wohl dessen Hirn wegpusten wollte. Der Junge, beim Geschlecht war sich der Dämon nun recht sicher, schien wirklich nur ein hilfloser Mensch zu sein, da er beinahe schon wimmernd vom Weib gepackt dahing und mit dem Finger nur versuchte die Waffe von seinem Kopf wegzulenken. Das ein Dämon sich so niedermachen ließ war recht unwahrscheinlich, doch es gab so viele verschiedene Gestalten, das dies immer noch ein Spiel für diesen sein könnte. "Jetzt reg dich ab und mach nicht wieder auf John Wayne. Der Junge wird wohl sehr intelligent sein und was immer er gemacht hat, was dich wieder einmal aufschrecken gelassen hat, wird wohl nicht so schlimm gewesen sein. Was mit dir passiert, wenn du ein nützliches Teammitglied ohne Grund umlegst, muss ich dir wohl nicht sagen." Seine Worte untermalend straffte sich der Oberkörper des Glatzkopfes, welcher seinen Kopf kurz zur Seite legte und seinen Nacken knacken ließ. "Oder sollte ich deinen Verstand noch weiter unterschätzt haben?"

Kayle war immer noch aufgebracht, doch nun lenkte sich die Wut eher gegen ihren Partner, als gegen den Junge. "Nicht so Schlimm? Der Pisser hat in meiner Vergangenheit rumgewühlt!" gab die Frau in einem nicht all zu leisen Tonfall wieder und ließ nun vollends vom Jungen ab um sich den Dämon zuzuwenden. Zwar ließ Kayle die Waffe nun unten, zeigte Kurt aber gleichzeitig das sie keine Angst vor ihm hatte. "Und selbst wen ich ihn wegpuste. Was willst du dann machen? Mich auch umbringen und dem Big Boss heulend von deinem Scheitern erzählen." Kayles Nerven waren bei einem Nullpunkt. Zwar konnte sie sehr gut Schauspielern aber wen sie sich so in Rage redete wurde sie zunehmend unkontrollierbar. "Aber wen wir schon dabei sind könnte mal jemand das große Mysterium lösen und uns sagen warum wir überhaupt hier sind." Kayle glaubte daran, dass Kurt und der Freak mehr Wissen mussten als sie. Immerhin hatte sie es hier mit dem Panzerschrank of the year und einem Lüfterbefruchter zu tun, die beide sicherlich die ein oder andere Informationsbeschaffungsmaßnahme kannten. Kayle hingegen konnte nicht viel mit Drohungen oder einem Computer herausfinden. Sie musste sich mit Hilfe von Schauspielerei bei jemanden einklinken und das war bei ihrem sehr mysteriösen Arbeitgeber einfach nicht möglich. Also sollte entweder der Schrank oder das Kind anfangen zu reden, sonst gäbe es noch blaue Bohnen zum Frühstück.

Kevin befürwortete den Streit der beiden komischen Leute insoweit, dass er dazu führte dass er freikam und wieder in seinem Sessel abtauchen konnte. Neugierig musterte er den gepiercten Schrank, er mochte sein rationales Denken (nicht zuletzt weil dieses Kevins Tod nicht vorsah) wagte aber nicht ihn zu fragen ob er sich auchmal vor die Webcam stellen könnte. Er hielt den Mund, so lange Kayle Kurt anpflaumte, meldete sich aber zögernd, als das Gespräch auf den Grund ihres Hierseins kam.
"Ähm, wenn einer von euch zufällig einen Code oder so was zugeschickt bekommen hat, dann kann ich vielleicht was machen.", meinte er zögernd, wandte sich dem Monitor zu und tippte einige Befehle ein. Ein Mailfenster öffnete sich und zeigte eine ungelesene Nachricht. Kevin klickte sie an und eine Kennwortabfrage flimmerte über den Bildschirm. Nur besondere Mails kamen auf diesen gesicherten Account, doch er hatte keine Ahnung was das Kennwort war. Und irgendwas sagte ihm, dass er es nicht hacken sollte.
"Hier.", meinte er und drehte sich zu den beiden um, "Ich hab die Mail, einer von euch wahrscheinlich den Code. Oder?" Es war sogar wahrscheinlich, dass es zwei Sicherheitssperren gab, damit sie die Informationen nur bekamen, wenn alle drei anwesend waren, aber das müsste sich noch zeigen.

"Wenn es weiter nichts ist. Wo und wann du geklaut hast, ist doch sowieso egal. Ich nehme an er ist für solche Sachen auch vorgesehen und wenn er noch nicht einmal deine Polizeiakte finden könnte, dann würde es nicht gerade für ihn sprechen, warum er hier ist." kommentierte Kurt nur kühl, als er den Grund für Kayles Ausraster von der Frau selbst erfuhr. "Und falls ich dich einmal lequidieren müsste, weil du der Mission schadest, dann kannst du dir gewiss sein das ich mich höchstens für den Schaden entschuldige, den du verursacht hast, bevor ich reagiert habe." Mit einem weiteren Nackenknacker machte er seine Position klar. Die Frage von der Frau, warum sie nun eigentlich hier waren, ignorierte er nun einfach und schenkte seiner Aufmerksamkeit lieber dem Jungen, welcher sich wohl wieder etwas gefasst hatte. "Kurt Edur." warf er dem Weihßhaarigen einfach barsch und kühl entgegen, als dieser etwas von einer Mail und einem Code anfing zu reden. "Das ist mein Name. Man stellt sich der Höflichkeit wegen vor, wenn man einen Informationsaustausch startet." erklärte er seinen Wortauswurf, der sonst genauso gut hätte "Ketchup mit Toast" lauten können. Noch einmal schob er seine Sonnebrille zurecht, bevor er weiter sprach: "Die Mühe nach meinem Namen zu suchen musst du dann auch nicht machen. Ich glaube kaum das es Nachweise von mir in irgendwelchen Dateien, welche wirklich einen Informationsgehalt haben, gibt."

"Ohhh liquidieren. Hast wohl nen Pulitzer-Preis Träger gefrühstückt, was?" herrschte Kayle den Mann an. Groß ungehobelt und ein Vollidiot, mehr stand für Kayle nicht vor ihr. Das der Affe es überhaupt schaffte menschliche Worte nachzuahmen war ja schon ein schweres Stück. Doch der Junge meldete sich wieder zu Wort und lenkte Kayle mit einem sehr interessanten Fakt ab. Nicht nur das es ein geheimes Internetpostfach gab, nein es war auch noch gesichert. Angestrengt dachte die Frau nach während sie den Monitor fixierte. Kurt durfte ab sofort gegen eine Wand reden, heulen gehen oder sich an seinem beharrten Hinterteil kratzen. "Könnte es Badsreg sein?" fragte die Frau nach. "Als ich den Anruf mit dem Befehl bekommen habe hat unser ach so toller Boss gemeint ich sollte mir diesen Unsinn gut einprägen. Vielleicht hat es ja was damit zu tun." Meinte Kayle während ihre Waffen nun vollständig in ihren Holstern verschwand. Ihren Wutausbruch von eben schon vollkommen verdrängt suchte sie nun eine Lösung für das Problem. Doch Badsreg als Passwort würde keinen Sinn ergeben. Vor allem nicht weil man dann nur Kayle und den Zwerg bräuchte. Wahrscheinlich steckte mehr dahinter. Vielleicht gab es ja noch ein Passwort oder die Nachricht war in einer Sprache die nur Meister Propper verstehen konnte.

Kevin war gelinde gesagt verwirrt. Die eine schnauzte ihn an, wenn er sich vorstellte und ihr die Vorstellung abnahm, der andere fuhr ihn an, weil er es vorsichtshalber gelassen hatte (und mal ehrlich, wer hätte vermutet dass der Anzugtyp auf Formalitäten bestand?), sie war Feuer und Flamme für diese Mail, ihn schien es nicht zu jucken, sie rastete aus wenn es um ihre Vergangenheit ging, er nicht. Herrje, und was sollte Kevin jetzt machen? Zumindest den Namen des Anzugträgers hatte er sich gemerkt, und er würde nach dessen Kram suchen...aber erst, wenn er sich sicher war dass dieser schlief oder anderweitig weg war.
Noch immer etwas irritiert verfolgte der Jugendliche die erhitzte Diskussion der beiden da, Kayle und Kurt, oder auch Mrs Knarre und Mr Anzug, hatte aber insofern Erfolg dass zumindest die Frau ihren Groll abzulegen schien und ihre Aufmerksamkeit dem Monitor schenkte.
"Badsreg?", wiederholte Kevin und augenblicklich jagte sein Gehirn das Wort durch sämtliche ihm bekannten Algorithmen, Verschlüsselungen und Codierungen. Nein, das Wort ergab umgestellt keinen Sinn. Kevin wandte sich dem Monitor zu und tippte flink das Wort an sich ein, bekam aber die Anzeige, dass keine Buchstaben zugelassen waren. Seine Gedanken liefen weiter. Wenn keine Zahlen erlaubt sind, dann wohl auch nicht beim zweiten Passwort - was bedeutet, dass wir Zahlen brauchen., überlegte er und wandte sich dem Ziffernblock zu.
"Badsreg...keine Zahlen zugelassen, es muss aber ein Passwort sein. Das bedeutet umschreiben.", Kevin wandelte die Buchstaben in Zahlen um und gab sie ein, "124191857?" Der Monitor leuchtete kurz auf - es hate funktioniert. Zugegeben ein sehr einfacher Code, aber sie waren immernoch nicht an der Mail. Eine weitere Kennwortabfrage tauchte auf, und Kevin schielte zu Kurt. Sie waren drei Leute - er musste das letzte Kennwort oder die letzte Kombination haben. Entweder, das fiel ihm selbst auf oder Kevin musste fragen, auf die Gefahr hin böse angeguckt oder erschlagen zu werden.

Kurt ignorierte den letzten Wortausstoß von Kayle in seine Richtung und begnügte sich den beiden nun zuzusehen oder besser gesagt dem schmächtigen Jungen, während dieser die Informationsbruchstücke zusammenfügte und anscheinend gut vorran kam, was immer er auch versuchte gerade am Computer hinzubekommen. Das er immer noch nicht seinen Namen genannt hatte übersah der Dämon einmal gütigerweise, damit er nicht den Jungen und das Flittchen gleichzeitig zurechtstutzen musste. Nach kurzer Zeit stoppte der Junge jedoch, gerade nachdem sich erneut ein Fenster auf dessen Monitor geöffnet hatte. "Was ist?" fragte der Kahlkopf den Jungen, welcher ihn nur flüchtig ansah, kühl. Was das neue Fenster zu bedeuten hatte wusste er nicht, es hätte genauso gut, bei dem technischen Verständnis des Dämons, auf Chinesisch stehen können. "Brauchst du irgendwas oder gibts ein Problem?" fragte er den Jungen weiter, welcher immerhin als Profi für solche Zwecke dem Team angeschlossen worden war.