Raissas Zimmer

Von: Die Schießstände

Während Rai durch die Gänge zurück in ihr Zimmer ging, überlegte sie. Vico hatte gesagt, dass er Feuerschutz wollte, und den sollte er kriegen, nur wie sollte das gehen wenn sie sich bis zum Gnadenschuss nicht bemerkbar machen wollte? Keine Chance, allein wenn sie dem Millionär das Kleinvieh vom Hals halten oder den mächtigeren Dämon an einem Kill hindern wollte, würde sie sich zwangsläufig offenbaren müssen - oder zumindest die Himmelsrichtung, aus der sie angriff. Und außerdem: Er hatte gesagt dass dieser Dämon sich wenige Meter teleportieren konnte, und selbst wenn er das schnell tat lägen immernoch mindestens 300 davon zwischen ihnen. Vico den Rücken zuzudrehen um eine entfernte Nervensäge zu töten, nun, ganz so dämlich und leichtsinnig würden nicht viele Dämonen sein. Aber Rai würde einen Teufel tun und Vico praktisch allein kämpfen lassen, es war zu riskant, aber sie musste wirklich versuchen, sich im Verborgenen zu halten. Vico würde nicht kämpfen können, wenn er jemand anders noch zusätzlich beschützen musste, also sollte sie trotz allem vorsichtig sein und wenn möglich ab und zu den Standort wechseln.
Zurück in ihrem Kellerzimmer legte Raissa die McMillan beiseite und zog mehrere Bücher aus ihren Regalen, die sie auf den Schreibtisch warf und nach Anschalten der Stereoanlage zu wälzen begann. Es vergingen einige Stunden, in denen die Jägerin den von Vico vermuteten Dämon studierte, nach verwandten Arten suchte und ihre Schwachstellen analysierte. Es schien ein Gegner zu sein, dem mit roher Gewalt UND Geschwindigkeit begegnet werden musste, weswegen Rai ihr Waffenarsenal nur geringfügig modifizierte. Während der Studien stand sie immer mal wieder auf, um sich die gewünschten Waffen aus dem Lager zu holen und in zwei großen Taschen neben dem Schreibtisch zu verstauen, sie ergänzte Silberkugeln, einige Granaten, Weihwasser sowie Visiere für die mitgenommenen Waffen (die sie vorher alle noch mal überprüfte). Auch zog sie sich während dieser kurzen Pausen um, schlüpfte in ihre reguläre Arbeitskleidung alias schusssichere Weste, Catsuit, Waffengurt mit den Berettas und die Stiefel, die sie vorhin noch mitgenommen hatte. Theoretisch war sie also fertig, da Vico aber noch nicht fertig schien setzte die Jägerin sich wieder hin. Die Stereoanlage war nicht laut genug um sie wirklich beim Lesen zu stören, doch in Verbindung mit dem gelegentlich knackenden Polizeifunk-Abhörgerät hatte es bei aller Vorfreude eine einschläfernde Wirkung. Nach unbestimmter Zeit war Rais Kopf auf die aufgeschlagenen Bücher gesunken, und dort blieb sie auch in aller Ruhe schlafend. Vicos Klopfen weckte sie nicht, wer bei angeschalteter Stereoanlage schlafen konnte, überhörte mühelos solche Geräusche. Zumindest wäre sie ausgeruht, wenn es losging.

Vico hörte wie immer den Lärm aus Rais Zimmer. Normalerweise hieß das, dass sie entweder schlechte Laune hatte, sich freute, sich vorbereitete, oder einfach Lust auf Musik verspürte. Eine recht reiche Palette, vor allem wen man den unterschied bei diesen Emotionen bedachte. Normalerweise wusste Vico nie was ihn erwarten würde sobald er die Tür öffnete, doch wenigstens war es diesmal klar. Wahrscheinlich hatte Rai sich über den Dämon Informiert und hörte deswegen das Klopfen nicht. Wäre zumindest eine Begründung warum sie die Tür nicht öffnete.
Vico dachte sich schon, dass es vielleicht an der Musik war, auch wen der Krach jetzt nicht so laut war. Erst klopfte er etwas ruppiger, aber auch darauf folgte keine Reaktion. Nachdem er eine, wie er empfand, angemessene Zeit gewartet hatte öffnete Vico die unverschlossene Tür. Was er dort sah war einerseits typisch Rai, andererseits absolut unangebracht. Wie der Millionär sehen musste war die Asiatin zwar kampffertig, doch sie döste einfach vor sich hin. Wäre er es nicht über Jahre gewohnt, dass diese Frau nun mal recht einzigartig war, Vico wohl an die Decke gegangen. So aber lief er nur zu Stereoanlage und machte diese aus. Im Polizeifunk hörte man gerade etwas von einem Überfall auf einen kleinen Laden in South Los Angeles. Diese Stadt, verkam wirklich immer mehr zu einem gefährlichen Drecksloch, während die Dämonen immer öfter in Aktion traten. Ob es da einen Zusammenhang gab? Sicherlich, Monster ließen sich durch die Gesetze der Menschen immerhin nur wenig rühren.
Doch momentan musste sich Vico darauf beschränken die Frau zu wecken, welche mit dem Buch in den Händen eingeschlafen war. Erst räusperte er sich, doch das war eben so effektiv wie das Klopfen und die Musik, also beugte sich Vico etwas vor um sachte an der Frau zu rütteln. "Hey Rai, es gibt Arbeit. Wir wissen jetzt wo der Dämon steckt" meinte er recht sanft. Während seine Hand auf der Schulter der Frau ruhte und sie nur ganz leicht bewegte.

Rai schlief eine ganze Weile friedlich vor sich hin. Dank jahrelanger Einstimmung darauf war es kein Problem, trotz nicht allzu lang währender Ruhephasen sehr tief zu schlafen. Der Tiefschlaf verhinderte außerdem Träume, Träume vor Jagden waren immer schlecht - sie zeigten entweder vergangene Kämpfe und wie knapp es eigentlich manchmal gewesen war, oder taugten als schlechtes Omen für die folgenden Auseinandersetzungen. Es war gut so, und von Banalitäten würde Rai sowieso nicht träumen wollen, es war für ihre Umgebung wohl einfach zu viel, wenn sie mit guter Laune auf der Couch einnickte und zehn Minuten später mit komplett anderer Stimmung wieder erwachte, bloß weil sie davon geträumt hatte dass alle Asia-Läden in Amerika dichtgemacht wurden. Außerdem würde sie nachher keinesfalls auf Jagd gehen können, da erst überprüft werden musste, ob auch noch alle Läden in L.A. Bestand hatten - nein, es war schon gut so.
Dadurch verpasste die Jägerin allerdings nicht nur Vicos mehrmaliges Klopfen, sondern auch sein Eintreten, das Ausschalten der Stereoanlage und sein Räuspern dicht hinter ihr. Erst das Aufkommen mehrere Worte und die Berührung an der Schulter weckten Rai wieder, zumindest weit genug damit sie sich leicht bewegte und schließlich die Augen öffnete. Sie hätte die Linse rausnehmen sollen, ihr Auge war ein bisschen trocken, doch das war ziemlich egal im Moment; noch ehe sie überhaupt den Oberkörper vom Tisch hob oder Vico antwortete (er war es der sie geweckt hatte), angelte Rai nach einer halbleeren Kiste Energy-Shots unter dem Schreibtisch (genau für solche Anlässe gebunkert), und noch während sie sich aufrichtete und dem Millionär mit einem "Hmhm..." antwortete, war das kleine Plastikfläschchen aufgeschraubt und geleert. Erst dann kehrte fast schlagartig ihr Wachzustand zurück, sie schüttelte kurz den Kopf, sodass die Nackenwirbel knackten, und wandte sich dann zu ihrem Wecker um. Sie hatten sogar den Aufenthaltsort? Na, das lief doch super. Rai warf die Flasche in den Papierkorb, schaltete den Polizeifunk aus und erhob sich von ihrem Stuhl, die Bücher würden da liegen bleiben bis sie zurück waren - falls sie zurückkamen.
"Bin fertig, kann sofort losgehen.", meinte Rai und grinste, es war schon fast schmerzhaft wie zügig dieses Gesöff einen auf Leistungsniveau brachte, doch es ersetzte eine Mahlzeit, die auf Jagd eh nur schwer im Magen läge, "Ich muss bloß noch eben was nachsehen, wir treffen uns in der Garage!"
Damit schnappte sie sich eine, ja, nur eine der beiden vorbereiteten Taschen, wandte sich ab und stiefelte ohne ein weiteres Wort und hochmotiviert aus ihrem Zimmer. Sie würde lediglich noch mal in voller Montur nach oben laufen und nachsehen, ob es ihrer Kontaktlinse und dem Makeup gut ging, bevor sie Vico in die Garage folgen würde. Mal sehen, welches Auto heute mitkommen darf.

Nach: Außenbereich des Anwesens // Garage

Die da sitzende Rai öffnete schließlich die Augen, mehr aber erst auch nicht. Beinahe wäre Vico die flinke Handbewegung unter den Schreibtisch entgangen ehe sich Rai ein süßes Zucker-Koffeingemisch reinleerte. Auch wen Vico viel Kaffe trank, dies pappsüße Zeug konnte er nicht abhaben. Da stellte er sich lieber einem scheinbar übermächtigen Dämon, welcher nur mit viel Glück, Geschick und Raffinesse getötet werden konnte. Also durchlebte seinen normalen Alltag, nur ohne eine Überdosis Zucker. Doch auf Rai hatte das Zeug eine Wirkung wie sonst nur schnelle und laute E Gitarrenriffs. Mit einem mal ließ sie ihre Nacken knacken und wand sich dann endlich ihrem Partner zu. Das hieß sie sah zwar zu Vico, wollte aber erst einige Dinge erledigen. Zuerst flog die Flasche in den Mülleimer und das Funkgerät wurde ausgeschaltet, erst dann war Rai bereit zu sprechen. Nach eigener Aussage wollte sie sich eben noch um etwas kümmern und den Jäger dann in der Garage treffen. Nach einem kurzen Nicken war die Frau auch schon unterwegs. Vico sah kurz zu der zweiten Sporttaschen, die soeben stehen gelassen wurde. Wetten die sollte eigentlich mit? Die Frau ist einfach nicht zu retten. Dachte sich der Jäger und nahm das Behältnis auf. Anders als die Chinesin hatte Vico sich auf leichte Ausrüstung beschränkt. Aber gut, er war derjenige, der durch die Gegend springen musste. Sie würde nur irgendwo herumliegen und alles wegschießen was selbst Vico nicht ausweichen konnte. Dennoch war die ganze Sache nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Immerhin war ein Kampf mit einem solchen Dämon eine harte Angelegenheit. Zwar galt diese Rasse nicht als sonderlich Intelligent, aber zäh und sehr Angriffslustig. Eine Mischung, die einem menschlichen Jäger schnell mal den Abend versauen könnte.

Nach: Außenbereich des Anwesens/Garage

Von: Erdgeschoss - Eingangshalle

Als Rai wieder zu sich kam, musste sie ausnahmsweise mal nicht überlegen, wo sie war, sondern nur wie sie hierhergekommen war. Im ersten Moment fragte sie sich, warum die Stereoanlage ausgeschaltet war, obwohl sie hier herumlag, dann warum sie ihre Hände und Füße nicht spüren konnte und das Bettzeug ein bisschen feucht war als hätte sie sich nach dem Baden einfach ohne Abtrocknen hineingelegt. Dann registrierte sie die Kopfschmerzen, bewegte sich und...es war also kein schlechter Traum. Ein wütendes Knurren entrang ihrer Kehle, sie war direkt wieder wütend und zappelte ein bisschen, um die von Jonathan netterweise über sie geworfene Decke loszuwerden. Dann robbte sie zum Rand des Futons, rollte sich auf den Rücken und fingerte in der Lücke zwischen Matratze und Wand nach einem Jagdmesser. Jonathan hatte zugesehen, dass er schnell wieder wegkam, daher nicht nachgesehen und weder das Messer noch die Beretta unter dem 2. Kopfkissen bemerkt, man wusste ja nie.
"Komm schon, komm schon!", zischte Rai, dann erwischte sie den Messergriff und rollte sich wieder herum auf den Rücken. Sie hatte nicht viel Bewegungsfreiraum, aber Glück dass das Seil auch über ihren Unterarmen gespannt war um zu verhindern dass sie mit den Händen irgendwo drankam. Was folgte waren sieben Minuten Schwerarbeit, eher Fummelarbeit. Erst einmal musste sie die Klinge unter das Spezialseil kriegen und dann mit den kleinen Bewegungen die ihr möglich waren durchsäbeln. Und irgendwann, mit einem leisen >Ritsch< gab es endlich nach, die Jägerin atmete auf und krümmte sich ein wenig, um es zu lockern und schließlich abzustreifen. Blieben noch die Handschellen. Nun ohne Seil war es ihr möglich, die gefesselten Hände unter ihrem Hintern durchzuschieben, ein wenig Verrenkungsarbeit um die Beine aus dem Weg zu kriegen, dann hatte sie die Hände nicht mehr hinter dem Rücken sondern da, wo sie sie sehen konnte. Ehe sie sich aber Gedanken machen konnte, ob sie noch irgendwo einen Handschellenschlüssel herumfliegen hatte, horchte sie auf. Schritte? Grr, na warte!! Mit einer fließenden Bewegung schlüpfte sie zurück unter die Decke, darauf achtend dass nirgendwo ein Stück des abgelegten Seils herausguckte, dann schloss sie die Augen, das Messer noch immer in der Hand und so gehalten, dass der Rücken an ihrem Unterarm lag. Hinterhältig sein kann ich viel besser.

Von: : Bel Air / Anwesen der Familie Itam / Erdgeschoss / Eingangshalle

Als Vico das Zimmer betrat musste er sich doch sehr wundern. Rai war noch nicht erwacht? Na ja, vielleicht war ja der gute Jonathan langsam alt. Hoffentlich hatte er dann wie Aufgetragen die Fesseln entfernt, immerhin war Rai nur eine Bedrohung für die öffentliche Sicherheit, keine Gefangene. Dennoch war der Spezialanzug sehr schwer und unter ihm wurde es heiß. Doch das hielt Vico eher aus, als eine komplette geworfene Zimmereinrichtung. Also behielt er den Anzug an und lief näher an das Bett. "Rai?" fragte der Mann etwas vorsichtig, obwohl ihm der Anzug eigentlich schützen müsste... eigentlich. Sollte die Asiatin irgendwo her 20mm Gattlingun herzaubern würde wohl nur noch beten helfen. Sich innerlich fragend warum zur Hölle er keinen Elektroschicker mitgenommen hatte stand Vico also nun am Bett und berührte die Dame an der Schulter. Operation Sorry für Sorry wird auf jeden Fall genau so ein Reinfall wie die Operation Sorry.

Diese schweren Schritte klangen irgendwie nicht so, als käme irgendwas unterhalb der Gewichtsklasse Sumoringer näher. Also entweder war Vico in der Stadt herumgefahren und hatte irgendwen eingesammelt der asiatisch aussah in der Hoffnung, Rai würde keine Artgenossen angreifen, oder er hatte einen Kampfroboter gekauft ohne ihr was davon zu sagen. Erst als sie die Tür passierten und sich ihrem Schlafzimmer näherten, meinte sie das Geräusch wiederzuerkennen, und das bestätigte sich, als sie das Material an ihrer Haut spürte - der ehemalige Bombenentschärfungsanzug! Feigling, kämpf mit mir wie ein Mann!
Rai schlug die Augen erst auf, als ihre Hände schon unter der Decke vorschossen, dieser Anzug schützte zwar, machte aber auch größtenteils schwerfällig, sodass es selbst mit Fesseln kein Problem war, ihn am Halsstück zu packen und mit einem Ruck nach vorn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das Messer hielt sie in der nicht zupackenden Linken, so am Unterarm angelegt dass sie sich nicht verletzte, es aber auch nicht durch den Anzug bohrte oder an ihm kaputtmachte. Ein wenig mehr Anstrengung, herumrollen und dann hockte sie im Bikini auf ihrem Partner im Kevlaranzug...Goooott.
Rai hob die Hände über seinen Kopf, musste ja beide nehmen, ließ es über den Stahlstrebenvisier schweben, eine Bewegung seinerseits die nicht erwünscht war und sie würde wohl loslassen. außerdem kam er so gut an das, was er bearbeiten sollte.
"Mach sie ab, Vico.", knurrte Rai, wütend, aber nicht kurz vorm explodieren - oh nein, sie wusste schon, wie sie ihm all das heimzahlte, mit Zins und Zinseszins, aber dafür brauchte sie die Hände frei, die sie nun leicht mit Kettenklirren bewegte, damit er wusste was sie meinte.

Vico hatte keine Zeit zu reagieren. Selbst ohne den Anzug wäre es pures Glück gewesen wenn der Jäger dieser Attacke entgangen wäre, aber ohne hatte er nicht mal diese Chance. Deswegen konnte Vico kaum etwas gegen die Hand tun, die ihn sofort auf Rai drauf warf. Auch das anschließende Handgemenge verlor Vico ohne große Gegenwehr und schon saß seine Partnerin auf ihm. Jetzt war er der Gefangene und das hieß Diplomatisch bleiben. Doch der Aufforderung konnte er nicht nach kommen. "Hältst du mich wirklich für so Blöd die Schlüssel mitzunehmen? Ich komme in Frieden und will nur Reden." Erklärte Vico, der soeben den Kopf abwand um 1. seine Kollegin nicht ansehen zu müssen und 2. Das Messer damit gegen die Panzerung zu lenken. Hoffentlich nahm Rai besinnung an und würde von ihm runter klettern. Immerhin versaute sie mit dem restlichen Wasser den schönen Anzug und wenn sie sich nicht beruhigt wohl bald auch Vicos Gesicht. Das hieß wenn er Glück hatte. Wenn nicht würde er sich von viel mehr trennen müssen als einem narbenfreiem Kopf.

Die Genugtuung über den kleinen Teilerfolg beruhigte Rai nicht wirklich, für sie war das bloß ausgleichende Gerechtigkeit. Vermutlich würde sie sich im Nachhinein kaputtlachen, einfach weil die Situation so absurd war. Ob sonst schon mal jemand eine Situation erlebt hatte, die zur Nacherzählung die Worte Bikini, Bombenentschärfungsanzug, Futon, Handschellen, Jagdmesser, Keller und Dämonenjäger verwenden konnte und zwar ohne auch nur das Thema zu wechseln? Also unkreativ waren sie hier nicht.
"Du warst blöd genug sie mir anzulegen, also ja, halte ich.", erwiderte sie, ohne aber das Messer zu senken, schüttelte das Haar zurück und blieb unverändert sitzen, "Oh, nur reden? Okay, schieß los."
Er hatte sicher nichts dagegen wenn sie hier sitzen blieb, und sie konnte die Arme sehr, SEHR lange in erhobener Position halten, sogar mit noch mehr Gewicht als einem popeligen Jagdmesser, und eine kleine Haltungskorrektur sorgte auch dafür dass sein Kopfdrehen nicht mehr wirklich viel änderte. Na mal sehen was der Friedensbotschafter so zu sagen hatte, ihre volle Aufmerksamkeit hatte er schon mal sicher.

"Ich würde eine Sicherungsmahsname nicht unbedingt als Blöd annerkennen. Blöd war es sich ohne Feuerschutz in ein potenziell feindlich gesinntes Lager zu begeben." Erklärte Vico absolut trocken ohne Rai anzuschauen. Das Problem war, das sie die Klinge auch in einem Schwung führen könnte um das Gitter zu treffen. Doch wusste Vico, das sie dadurch ihr Gewicht verlagern müsste und er dadurch gewarnt wäre. Zudem dass der Feind auf Informationen aus zu sein schien. Immerhin hatte Vico nun eine Plattform. Doch seine Ansprache hatte der Meister der Pläne nicht durchdacht. Er wusste das viel spontan kommen müsste, vor allem da er nicht wusste wie Rai reagiert. Und tatsächlich, er hätte sich wohl nie ausgemalt seine Entschuldunging als Gefangener ausdrücken zu müssen. "Ich habe deinen Einsatz für Vendere bisher nicht genug gewürdigt und ich möchte mich dafür entschuldigen. Du bist eine Fähige Person und auch wenn du ab und zu etwas schwierig bist eine recht erfrischende Persönlichkeit. In diesem Sinne: Tut mir Leid. Ich hätte bei meiner Entschuldigung, oder doch eher bei der Ausführung der Vorbereitungen zum gelingen dieser Operation, nicht so grob sein dürfen." erklärte der Jäger sich und präzisierte seine Entschuldigung ebenfalls recht genau. Das er dabei ein Großteil sein Standardmonolog zu diesem Thema ist konnte man dafür doch sicher unterm Tisch fallen lassen.

Rai grinste schief und freudlos zu seinen Bemerkungen, sie fand dass beides absolut blöd gewesen war was er da abgezogen hatte und lediglich die Ironie der Situation hatte sie gerade vom Vico-töt-Trip abgebracht. Naja zumindest ein wenig. Sie erwartete eigentlich etwas neues, warum sonst sollte er extra noch mal herkommen wenn nicht um etwas anderes von sich zu geben als das was er schon gesagt hatte? Nur dass sie diesmal seinen Kopf zermatschen würde und nicht ihren eigenen. Und dann...eh, er wiederholte sich größtenteils. Nur diesmal entschuldigte er sich nicht wegen der Nudeln, nein, sondern wegen seiner Entschuldigung wegen der Nudeln.
Dann ließ sie ein mehr als genervtes Seufzen hören, lehnte sich ein Stück zurück und begann dann vor unterdrücktem Lachen zu beben, ehe sie ihn wieder ansah.
"Vico...was auch immer du genommen hast, ich will auch was davon abhaben.", meinte sie, ehe sie das Messer senkte und in aller Ruhe anfing, den Kopfschutz des Anzugs abzunehmen, etwas komplizierter mit zusammengeketteten Armen aber es ging. Beinahe sanft zog sie das vergitterte Ding ab und legte es beiseite, ehe sie die Hände (eine hielt immernoch das Messer, aber mit dem Klingenrücken zu ihm gerichtet) auf Vicos Schlüsselbeine setzte und diesen beinahe zuckersüß anlächelte.
"Du bist ein Vollidiot.", teilte sie ihm dann mit als würde sie ihm mitteilen dass sie zum Abendessen gehen wollte, "Und ich hoffe dir ist klar dass du dafür fällig bist sobald ich diese Handschellen los bin. Ich überleg nur noch, wie...wir hatten heute Abend nichts weiter vor, oder?"
Ihr Grinsen wurde breiter, während Rais Stimme einen schnurrenden Unterton bekam. Nö, wen man auf den Kerl schoss, störte ihn das weniger als wenn...hehehehe.

Rai reagierte... eigenartig?
Von einem Wutausbruch der akustisch lauteren Art bis zur sofortigen Eliminierung mit Eintretung der... ehm egal, hatte Vico mit allem gerechnet. Eigentlich hatte er gehofft das die Revange schnell vorbei wäre, doch so kam es nicht. Nein Rai sprach fast schon behutsam, nahm Vico dem Helm ab (von wegen Bombensicher, wenn ihn selbst eine Asiatin abnehmen konnte, die eigentlich vor lauter Wut zittern müsste!) und verhielt sich mehr als eigenartig. Immernoch den Blick von der Frau abwendend und beim feststellen, dass unter Rais Möbeln die Staubflusen nur so keimten, musste der sonst so geschickte Jäger einsehen, dass er ein ganz anderes Problem hatte. Spätestens ab dem Vollidiot wurde Vico nämlich ungesund Rot im Gesicht und spürte ein flaues Gefühl in der Magenregion. Jeglichen zusätzlichen Speichel runterschluckend blickte Vico immer noch stur von Rai Weg, auch wenn das Blut im Gesicht des Dämonenkillers ganz anderes verriet. Kaum war auch schon ein Nacht ausgesprochen war es dann doch so weit. Magensäfte und Irritation trieben den Jäger zu Leistungen an, die er selbst kaum kannte. Trotz Anzug und einer recht geschickten Kontrahentin schaffte es der am Boden liegende Vico die Frau fast schon spielend von sich zu bekommen und aufzuspringen. Keine Minute später fand er sich auf den einzigem Bad wieder, das in diesem Geschoss die vorherschafft hatte und nur Raissa dienen sollte. Immerhin hatte er es rechtzeitig geschafft und entlerrte den Mageninhalt in die Kloschüssel, als ihn über Rai bzw. den Fußboden zu verteilen.

Rai grinste noch immer schief, der Helm des Bombenanzugs war schneller weg als sie Piep hätte sagen können und flog in irgendeine Ecke ihres Bettes, der Futon nahm hier einen Großteil des Bodens ein sodass es sonst nichts weiter geben konnte außer dem Schrank, nacktem Boden und Fusseln. Rai war der Meinung, zu viel Rumgeputze würde verweichlichen, Resistenz gegen ungewöhnliche Umwelteinflüsse und es kam eher selten vor dass hier mal jemand putzte. Rai konnte sich jedenfalls nicht erinnern jemals jemanden hier putzen gesehen zu haben. Egal, im Moment war Vico ein bisschen spannender als Staubfusseln, sie grinste immernoch und fand es erst mal nicht beunruhigend dass er knallrot wurde, das war völlig normal für ihn und eigentlich hätte sie ja damals schon erwartet dass sie im Bikini und klatschnass zuviel für ihn wäre.
Er mied ihren Blick, und sie begriff erst was überhaupt los war als er sie von sich herunterbrachte - ziemlich unsanft, was sie mit einem überraschten Laut quittierte ehe sie nachprüfte was jetzt kaputt war. Die Zeit die Vico im Bad zubrachte, nutzte sie um ihre Handschellen aufzubrechen, lag ja genug Zeug in ihrem Wohnbereich herum, dann gesellte sie sich zu Vico der noch immer im Bad herumlungerte, wo sie sich noch immer im Bikini doch nun befreit in den Türrahmen lehnte - sie hatte lediglich ein Jagdmesser um ihren Oberschenkel geschnallt, das zufällig auf ihrem Tisch gelegen hatte.
"Ich glaube, ich hab einen neuen Hyperlativ gefunden.", sagte sie, und ja, so nen Begriff hatte sie schon mal gehört, "Prüde, verklemmt, Vico. Fertig? Na dann können wir ja - diesmal bist du echt zu weit gegangen, den Gefallen erwidere ich dir gerne~"
Ihre Stimme hatte einen vergnügten Unterton bekommen, als sie Vico am Kragen des Anzugs packte und rücklings aus dem Bad schleifte. Und zur Not würde sie ihn durchs halbe Haus jagen!

Vico hing noch immer über der Kloschüssel und war dabei seine letzte Mahlzeit abzusondern. Na ja, wenigstens hatte er nichts von den Nudeln gegessen und durch die Nudelverschwendung nicht noch mehr Zorn auf sich geladen. Das nützte ihm allerdings leider wenig, den kaum hatte er sich etwas beruhigt hörte der junge Mann bereits eine Stimme hinter sich. "Ich halte das für keine gute Idee." protestierte Vico, aber schon ergriff man seinen Kragen und versuchte ihn loszuzerren. Blöd nur das der Jäger selbst etwas wiegte und sein schwerer Anzug die Prozedur zur erschwerte. "Wäre es nicht einfacher wenn du mir sagst wo du mich haben willst?" fragte der Jäger nun doch wieder etwas kräftiger nach während seine Kollegin noch nach leibeskräfte an ihm herumriss. Konnte sie sich nicht denken dass sie als fast schon magere Frau das nicht so einfach hinbekam wie ein 2 Meter Mann mit Armmuskeln aus Strahlträgern?
...Anscheinend nicht

Das mit dem ersten halben Meter schleifen ging ja noch, aber irgendwie war der Jägermillionär schwerer als sonst, was höchstwahrscheinlich an seiner Verpackung lag. Wie eine Sardine in der Büchse, sie müsste sie bloß noch aufmachen. Oh, es war auch keine gute Idee gewesen sie zu fesseln, aber sowas passierte halt, nicht? Nach wenigen weiteren Zentimetern änderte sie auch tatsächlich leicht keuchend ihren Plan, grinste wieder ehe sie tadelnd mit der Zunge schnalzte.
"Für wie doof hältst du mich eigentlich, Vico Itam, he?", fragte sie, ließ ihn aber tatsächlich los, nur um mit einer flinken Bewegung wieder auf ihm zu hocken und mit den Fingern anzufangen diese nette Konservenbüchse aufzumachen, wie das ging wusste sie nämlich auch und solang er das Teil trug war sie deutlich schneller als er, "Ich hab ne bessere Idee. Wenn du dich unerlaubt bewegst fahr ich den Hummer zum einkaufen spazieren und zwar mit ausgefahrenem Spielzeug, kapiert?"
Okay, ernst gemeint war die Drohung auch nur halb, aber sie würde sich etwas ähnlich drakonisches einfallen lassen müssen. Das Grinsen verschwand auch nicht als sie es geschafft hatte die schwere Brustplatte loszumachen und sich lasziv weit genug vorbeugte, um dem Jäger zärtlich aber auch nicht gerade Sanft in den Hals zu beißen. Mittlerweile machte ihr das einfach nur noch Spaß und diesen Anzug würde sie auch irgendwie ohne hinsehen aufbekommen.

Erst hatte Vico gedacht das Rai versuche ihn in die Waffenkammer zu schleppen, wo auch einige Utensilien waren, die nicht nur töteten, sondern auch die ein oder andere Zunge lockern könnte. So kam es dann aber nicht... sehr zu Vicos Leidwesen.
Ehe er sich versah wurde er wieder einmal bedroht (diesmal sogar mit vollen Namen, was mehr als unüblich war) und schon flog Vicos Schutzpanzer durch die Gegend. Erst als Vico versuchte sich zu fangen ging es auch schon mit zärtlichen bissen weiter. Unnötig zu sagen das Vico, anders als so gefühlt 99,999 Prozent aller anderen Männer dabei mehr als Unwohl fühlte. Sein Herz raste, ohne das er eine freudige Erwartung verspürte. Im Gegenteil Vico hatte das Gefühl seine gesamte Welt würde sich drehen, weichen und sich wehren während sich seine Partnerin mit ihren Fingern an den Sperren der Hosen zu schaffen machte. Vor Vicos Augen verschwamm alles und aus dem wehrhaften Militärfreak wurde mit einem mal ein wehrloses Etwas. Vico hatte das Gefühl sich nicht bewegen zu können, als hätte sich sein Körper bereits die gnädige Ohnmacht befallen, nach der sich sein Geist sich so sehr sehnte. Dennoch schaffte es der vollkommen perplexe Mann mit zittriger Stimme etwas von sich zu geben. "Rai." hörte er sich selbst mit zitternder Stimme sagen. "Ich glaube wir sollten das nicht tun." gab die Stimme ohne jegliche Überzeugungskraft weiter, während sich die taub anfühlende rechte Hand auf ihre Schulter legte und versuchte die Frau mit einer Kraft wegzudrücken, die selbst ein Hundewelpe nur belächeln könnte.

Es wäre vielleicht klüger gewesen, Rai nie auch nur den kleinsten Hinweis zu geben was dieses Verhalten oder überhaupt eine Frau in der Nähe mit dem Millionär anrichtete, denn dass sie im Zweifelsfall darauf zurückgreifen würde war so sicher wie das Amen in der Kirche. Allerdings konnte Vico das ja schlecht verbergen wenn sie wie schon damals in South Los Angeles vor sich hin schnurrte und auch wenn er es zur Tarnung super abgebrüht rüberbringen konnte, so war das was sich gerade unter ihr abspielte doch eher ungeplant gewesen. Zumindest von ihm, Rai hatte ihren Spaß dabei ihm mit der Zunge über den Hals zu fahren, zuzubeißen und hin und wieder an seinem Ohrläppchen zu knabbern, während sie sich um den nervigen Beinpanzer kümmerte, ging ja jetzt da ihre Hände nicht mehr gefesselt waren. Vico wirkte ein bisschen wie tot oder wenigstens in Schockstarre, zumindest bis zu dem Moment da sie ihren Namen hörte und sich kurz weit genug aufrichtete um ihn ansehen zu können, sich dabei die Lippen leckend. Die Wegschiebgeste war lachhaft, aber sie verstand die Intention, ebenso wie das was er ihr offenbar versuchte zu verklickern. Na toll, danke. Ihre Miene verfinsterte sich ein bisschen und sie gab einen leisen Seufzer von sich, ehe sie ihre Hände zurückzog, Vico eine scheuerte dass es krachte und dann wortlos aufstand und ging. Vollidiot.
Ihr Ziel war klar, nachdem sie sich in ihrem eigenen Zimmer ein schlichtes, schwarzes Sommerkleid zu passenden Hotpants übergezogen hatte, ließ sie sich wieder auf ihr Bett fallen und zog sich die Decke über den Kopf, ignorierend dass da irgendwas pieksendes in ihrem Bett herumlag. Das Dröhnen der angeschalteten Stereoanlage (anscheinend war sie auch auf der Fernbedienung gelandet) war dank der Decke etwas gedämpft, aber sie hörte eh nicht hin und verfluchte in Gedanken einfach alles was ihr gerade einfiel.

Vico hatte mit einem mal das Gefühl etwas großes, schweres hätte ihn mit voller Wucht in den Magen geschlagen. Zwar erholte sich der Mann recht schnell von der Schockstarre, doch mit erst jetzt wurde er sich gewahr, dass Rai mit der Abweisung wohl nicht so locker umging, wie scheinbar mit dem Sitz ihres Höschens. Kleinlaut verdrückte sich Vico und kam, ohne Brustpanzerung aus Rais Reich heraus. Auf dem Weg nach oben lief der Millionär an einem sehr verwundert dreinblickenden Johnatan vorbei. Doch noch ehe der Butler was sagen konnte brachte ihn Vico mit einer ausgelaugt wirkenden Handzeichen zum schweigen. "Jetzt nicht." meinte der Jäger während er sich auf den Weg zur Bar machte. Eigentlich trank der Jäger ja kein Alkohol, aber irgendwie verspürte er gerade große Lust sich in eine Badewanne aus Whiskey zu legen und abzusaufen.
Es war schon eigenartig wie viel man doch bei einer einfachen Entschuldigung falsch machen könnte. Vico müsste den Koch darauf anweisen jegliche Pastagerichte strickt zu meiden. Doch im Moment begnügte sich Vico damit einen edlen Tropfen eines Hochprozentigen Getränkes. Was eigentlich nur in kleinen Mengen genossen werden sollte und Vico vorwiegen wegen Besuch oder Rai da hatte fand schnell ein Weg ins Glas, in Vicos Mund und kurz darauf in seine Blut. Davon allerdings viel zu viel, was dafür sorgte das der Junge Hausherr bereits recht kurz darauf anfing betrunken zu werden und nach etwa einer Stunde genug intus zu haben um höchst zweifelhafte, aber auch spontane Entscheidungen zu treffen. Also schwankte Vico mit der noch zu 3/4 vollen Flasche und 2 Gläsern in den Keller (wie gesagt, er war kein Alkohol gewohnt) um kurz darauf bei Rai anzuklopfen.
"Ey Rai, lass mal Bumsen!" lallte der Jäger, doch als er endlich Begriff das die Anlage ihn wahrscheinlich übertönte öffnete er einfach die Tür und streckte seinen Kopf hinein "Huhu, Raaaaai~"

Nach einer Weile hatte Rai sich dann wieder ein bisschen abgeregt, wozu in nicht geringem Maße die Lärmkulisse Musik beitrug und außerdem die letzten Nachwirkungen Betäubung, die jetzt so ohne Adrenalin doch noch nach einem leichten Dösen verlangten. Sie lag eine Weile nur rum, ehe ihr unter der Decke zu warm war, sie den Futon aufräumte und erst mal alles Scharfe und Spitze weder dahin packte wo es hingehörte, sich dann einen Energydrink reinkippte und mit dem daraus resultierenden Elan setzte sie sich dann auf ihren Schreibstischstuhl und schraubte ihr Gewehr auseinander, um jedes Teil sorgsam zu putzen und dann wieder an den angestammten Platz zu packen. Die Anlage brüllte mittlerweile auch im Wohnbereich. Sie war gerade dabei, den Lauf als letztes zu polieren und nachzuladen, als sie meinte was an der Tür zu hören, konnte aber nicht sein, wer sollte schon herkommen außer Vico der sich vermutlich die nächsten 4 Wochen vor ihr verstecken würde? Umso verwunderter drehte sie sich um als die Tür dann tatsächlich aufging und sie dann auch noch den Millionär erblickte, der irgendwie...komisch wirkte. Was war los, hatte er Lösungsmittel geschnüffelt?
"Was? Was willst du?", fragte sie ihn etwas skeptisch ansehend und ohne hinzusehen das Gewehr schnappend durchlud, ehe sie begriff und ein leises "Oh." von sich gab. Hatte er ihr jetzt auch noch den Alk weggesoffen?!? Naja...aber sie musste schon anfangen zu grinsen, als sie die Ahnung beschlich dass das vermutlich noch viel besser war so als Strafe. Sie erhob sich, das Gewehr locker in einer Hand, und stützte sich mit dem anderen Arm auf der Stuhllene ab. "Komm rein."

Vico kam der Aufforderung seelig grinsend nach, schwankte auf Rai zu und stellte die Gläser ab, die er sofort füllte. "Weißt du, das vorhin war scheiße von mir. Es ist nur so, das na ja... ich hab nie damit gerechnet jemals auf die 30 zuzugehen und auch noch eine Partnerin zu haben. Du bist eine echt gut aussehende Frau und na ja, seien wir mal ehrlich ich bin ein Spießer." erklärte Vico ehe er sein Glas hob und etwas von dem hochprozentigen Alkohol trank. "Aaaaber, ich gelobe Besserung!" verkündete der betrunkene Jäger offen. "Ich mag zwar eine mittlere Katastrophe sein, sobald ich meinen Gesprächspartner nicht mit einer Kugel durchsieben, oder mit tausend Klagen aus dem Geschäft ballern kann, aber das hat jetzt ein ende." Meinte der Mann und stellte demonstrativ das Glas mit einem lauten Knall ab. "Ich muss lernen spontaner zu werden und dabei brauche ich deine Hilfe. Wenn du willst können wir sofort anfangen und Vögeln und ich werde nicht daran denken dass das unsere Beziehung als Partner irreparabel Schädigen kann." Verkündete der Jäger weiterhin, doch schon beim Sprechen fiel ihm auf, dass er etwas ganz Wichtiges vor dem Spontan sein vergessen hatte, nämlich sich vorzubereiten. "Ehhh... muss man sich da vorher irgendwie dehnen oder aufwärmen oder so?"

Herrgott, der war voller als ein indischer Regenwassertank nach dem Monsun...noch immer leicht skeptisch sah sie zu wie er es zu ihrem Schreibtisch schaffte und er hatte sogar daran gedacht Gläser mitzunehmen, sie hätte ja auch aus der Flasche getrunken, aber okay. Während der anscheinend etwas redebedürftige Millionär einen Monolog begann, kippte sie ein Glas auf Ex und schenkte sich ein zweites Nach, das sie diesmal aber etwas langsamer zu sich nahm. War sie vorhin doch eingepennt und hatte nur gerade einen überaus lustigen Traum? Hm, ne, sie spürte den Alkohol, das konnte schwerlich Einbildung sein. Faszinierend dieses Verhalten, entweder er war jetzt dank steigenden Promillepegels ehrlich oder unter die Süßholzraspler gegangen, sie musterte ihn lediglich wie er da stand und redete. Zwischendrin drehte sie die Musik leiser um ihn überhaupt verstehen zu können, was ihn aber wenig zu beeindrucken schien, und grinste schließlich. Mittlere Katastrophe war in dieser Hinsicht etwas untertrieben, aber sie war eine weitaus großflächigere Katastrophe die da besser still sein sollte. Mal ehrlich, sie wollte nicht wissen wie das morgen ablief wenn der ausgenüchtert wieder zu sich kam. Dass das ihre Partnerschaft nachhaltig schädigen würde glaubte sie allerdings nicht wirklich, jedenfalls nicht mehr als Mordversuche, Fallen und permanentes Anschreien, in der Hinsicht konnte einfach nicht mehr so viel schiefgehen nur weil spontan und unter erheblichem Alkoholeinfluss beschlossen wurde miteinander in die Kiste zu springen. Für einen Betrunkenen konnte er sich aber noch gut ausdrücken, musste an der Erziehung liegen.
Auf seine letzte Frage hin seufzte Rai leicht, sicherte das Gewehr und legte es neben den abgestellten Gläsern auf den Tisch, ehe sie einen Schritt auf den Jäger zumachte.
"Nee...das kommt von allein.", antwortete sie mit leisem Schnurren in der Stimme, hob die Arme um sie um seinen Nacken zu legen und sah ihn leicht amüsiert an, "Und Vico? Du quatschst zuviel."
Wogegen sie auch umgehend etwas tat, obwohl es gut möglich war dass er versuchen könnte trotzdem weiterzulabern trotz der Lippen die ihm jetzt seine versiegelten. Rai war noch nicht mal im Ansatz so besoffen wie er, musste sie aber auch nicht, ebenso wie sie leicht schmunzelte und sich noch mal in Erinnerung rief was er für ein Vollidiot und sie selbst für ein dämliches Miststück war. Herrlich.

Vico fiel gar nicht auf, das es ihm sehr schwer war Mimik zu erkennen. Sein Blick für Details und seine Aufmerksamkeit schwanden wo anders hin. Der sonst so planungsvernarrte Perfektionist ließ mal jegliche bedenken ein verbanntes Siegel sein und tat das was er bis dato nicht konnte, er machte sich an eine Frau ran. Das und er überlegte sich welche Partien des Körpers beim Koitus wohl am meisten belastet wird und was somit zumindest mal aufgewärmt werden sollte. Doch das zerriss sich schon bald, nicht etwa wegen Rais antwort, sondern wegen dem kommenden. In seinem Zustand hatte er kaum bemerkt, das sich Rai schnell auf ihn zubewegt hatte, da hatte sie ihn auch schon und küsste ihn. Vico war... schlicht gesagt überrumpelt. Den größten Teil seiner Jugend hatte er damit verschwendet sich für große Spielzeuge mit viel Bums zu interessieren, während das, was soeben Rais Mund versprach weit aus mehr Freude als das Fliegen eines AH-64 Apache bedeuten würde. Gut anfangs war Vico einfach nur überrascht gewesen, wie ein Soldat, der in einem Guerillakrieg auf einmal tosendes MG-Feuer hörte und seine Kameraden traf, aber schnell war der erste schrecken überwunden und er genoss das sich nahende Feuerwerk. So griffen auch Vicos Hände an die schmalen Arme der dünnen Asiatin. Er selbst war nie ein Hüne gewesen, das wäre bei seinem Job sicher auch von Nachteil, doch wenn man von Rais aggressiven Ader absah musste man sagen, dass sie von der reinen Statur her zerbrechlich wirkte. Zerbrechlich und wunderschön. Dennoch buxierte der Jäger noch während des Kusses, bei dem er auch selbst nun aktiv mitmachte, die Frau mit dem Rücken zur Wand und damit zu einer Fahne, einer bekannten Heavy Metal Band, die mehr Krach verursachte als ein abstürzender Eurofighter. Wie gut das Vico das nun endlich dank des Teufels Alkohol mal ausblenden konnte.

Nach: Ab 18 Bereich/Krieg mal anders

Von: Ab 18 - Bereich / Krieg mal anders

(Die beiden Jäger, Vicos mangelnder Trink- und zunehmender Standfestigkeit zum Dank, verbringen den Rest der Nacht auf der Couch, erst aktiv, dann schlafend. Vico erwacht als erster und flüchtet sich ins Bad, mit seinem baldigen Ableben rechnend, während die unsanft geweckte Rai lediglich von einem fürchterlichen Kater ausgeht und erstmal ihre Waffe checkt, ehe sie sich seiner annimmt.)

Rai befand sich momentan in einem Zustand den man nach ihren Maßstäben als ziemlich ausgeglichen bezeichnen könnte, und wenn sie gewusst hätte was mit Vico abging hätte sie vermutlich schallend gelacht - mal ehrlich, wieso zum Teufel sollte sie ihn erschießen? Eigentlich sollte er sie abknallen, der Schande wegen oder wieso auch immer er sich so aufführte, sie hingegen würde ihm höchstens eine Kanone an den Kopf halten und ihn zwingen eine halbe Whiskeyflasche zu exen. Das Ergebnis gefiel ihr. Dementsprechend ahnte sie auch nicht was Vico in ihrem Bad gerade abzog, stand lediglich neben der Tür und wartete ob er überhaupt noch lebte/in der Lage war zu antworten. Und als sie was hörte...stand er bei der Badewanne? So groß war das Bad nicht, orten konnte sie ihn schon noch. So besoffen dass er das Klo nicht mehr traf, also lieber gleich Wanne? Als sie seine Erklärungen vernahm, verdrehte Rai leicht die Augen und schüttelte den Kopf.
"Sag doch einfach wenn du in Ruhe kotzen willst, meine Fresse, jetz hab dich nicht so!", antwortete sie, hängte sich das Gewehr über die Schulter und begann die Überreste des Abends zu beseitigen - sie würde ganz sicher nicht weiter als 30 Meter von jemandem weggehen der unter Umständen an seinem eigenen Erbrochenen krepieren könnte weil er keine Ahnung hatte was man nach einem Vollrausch machte. Es dauerte keine Minute um die Decke auf die Couch zu schmeißen, ihre Hotpant-Überreste unter diese zu kicken und sich einen cheongsamähnlichen Morgenrock nachlässig umzuknoten, ehe sie Vicos Sachen einsammelte, zur Badtür zurückstiefelte (nur halt barfuß) und dann seufzte - nur um die Tür kurzerhand einzutreten. Das Schloss mochte noch zugehen, aber es hielt längst nichts mehr aus, dazu war es einach zu sehr Rais Badezimmertür, also schaffte sie es auch mit MacMillan über halbnackter, halb angezogener Schulter und Vicos Sachen auf dem Arm, diese einfach mal aus dem Weg zu befördern, ehe sie mit schnellen Schritten die Wanne ansteuerte und einfach mal das kalte Wasser der Duschvorrichtung voll aufdrehte.
"Hölle noch eins, in dem Zustand kannst du nicht mal deine eigenen Finger zählen.", meinte sie und ließ die Sachen vor der Wanne fallen, um ihn/seinen etwas zerkratzten Rücken zu mustern, "Geht's?"

Vico fiel, nach dem Überresten des letzten Abends aus dem Mund, nun auch ein Stein von Herzen. Rai versaute sich ihre eigene Finte. Jetzt hatte er etwas Zeit gewonnen, wurde Zeit den Krieg zu gewinnen. Also wischte sich der Mann die letzten, gefühlten Reste mit dem Arm aus den Mundwinkeln und fing an zu antworten. Er fühlte sich hundeelend, doch hatte Vico auch gelernt unter widrigen Bedienungen zu funktionieren. "Ich wollte es nicht beschreien, aber ja, ich wäre gerade über etwas Privatsphäre ganz glücklich." rief der Jäger ehe das fröhliche Würgen weiter ging. Doch die Asiatin wartete nicht weiter mit dem Zugriff, als sie den Jäger mit heruntergelassenen Hosen -bzw. in diesem Fall eher offenen Mund und ohne Hosen- erwischte sah Vico sein Leben an sich vorbeiziehen. Doch das währte nicht lange, den schon umspülte kaltes Wasser seinen Leib, was seinen schrecken nicht nur vergrößerte, sondern den Jäger dazu brachte es einem Gummiball gleich zu tun und aus der Wanne zu fliegen. "Waterboarding wurde durch die Genfer Konvention verboten." kreischte Vico regelrecht durch den schrecken auf, während er nackt wie Gott ihn schuf, vor den Füßen der Asiatin landete. Sofort fixierte sein Blick die Waffe und sofort schlugen auch seine Nahkampfkünste zu. Wieder erlaubte es die Situation nicht, das Vico seinem Kater nachging, sondern zwang ihn dazu durchzuhalten, bis er vollends zusammen brechen würde. Anders könnte man sich wohl kaum vorstellen, wie es Vico schaffte liegend Raisa einen gezielten tritt gegen das Bein zu geben, sie auf den Boden zu zwängen und nach nur wenigen Sekunden auf ihr zu sitzen und während er mit der einen hand die Frau auf recht schmerzhafte Weise fixierte entwaffnete er die Frau mit der anderen und überprüfte das Gewehr. Als er keine Kugel im Magazin fand wunderte sich der Mann schon, doch auch der Schuss, den er probeweise gegen die Wand setzte war einfach nicht existent, da die Mechanik der Waffe auf keine Kugel in ihrem inneren Reagieren konnte. "Sehr merkwürdig, warum sollte man mit einer leeren Waffe jemanden umbri..." doch kaum war Vico dabei den Gedanken laut auszusprechen kam ihn die Absurdität dabei auf. Vor allem als der Jäger seine Boxershorts und sogar die Hose von seinem Anzug auf dem Boden liegen sah. Sie wollte ihm nicht den Tod, sondern was zum anziehen bringen. Doch kaum war dies realisiert schrie sein Körper schon nach einem weiteren los werden von giftigen Substanzen in Vicos Magen. Also hieß es schnell von der Asiatin herunter und ab zum würgen über die Badewanne. Für eine Entschuldigung hatte es (wahrscheinlich zu deren beiden Glück) nicht gereicht.