Garage

Die sehr große Garage bietet Platz für annährend 10 PKW. Dennoch sind hier nicht einmal halb so viel geladen. Neben einem schwarzen Rolls Royce Phantom stehen hier noch ein Alfa Romeo Spider in dunkelrot, ein grauer Pontiac Grand Prix und ein Honda CBR Motorrad in einem schlichten Silber. Neben einer großen Arbeitsplatte mit genügend Werkzeug finden sich auch die Konturen eines recht großen Fahrzeuges unter einer weißen Plane. Nur wenige Wissen was so besonders an den dunkelvioletten Hummer ist, doch diese Spielerei gehört zu Vicos illegalen Geheimarsenal.
Sonst ist in auf dem großen Platz sehr viel Raum zum herumlaufen, die Garagentore sind natürlich elektrisch und reagieren auf bestimmte Sensoren innerhalb der Fahrzeuge. Steht eines dicht davor erheben sich die massiven Stahlläden automatisch. Vor Einbrechern gibt dieses Tor wohl genau so viel Schutz wie eine einfache Betonmauer. Ohne genug Sprengstoff, oder einem Laptop, der das gut Codierte elektrische Schloss hacken kann gibt es für unbefugte keinen Zutritt. Selbst wenn man in das Nebengebäude einsteigen kann stünde immer noch eine Stahltür mit Zahlenschloss und elektrischen Riegel zwischen einem und dem Haupthaus.

Von: Keller // Raissas Zimmer

Rai entschied sich auf dem Weg zur Garage spontan um, sie würde doch nicht ins Bad gehen. Ihre Kontaktlinse saß gut und war kaum zu spüren, ihr Spiegelbild wurde für einen Moment von den Panzerglasscheiben zu den Lagerräumen reflektiert und sie befand, dass der kurze Schlummer es nicht so ruiniert hatte, dass eine Korrektur vonnöten war. Und letztlich war es sowieso scheißegal, draußen war es mittlerweile wohl dunkel und den Dämonen war eher egal, ob eine Jägerin nun akkurat geschminkt war oder nicht. Der einzige Umweg den sie machte, nachdem sie zum Erdgeschoss hochgelaufen war, war der durch die Küche, um sich einen Apfel zu organisieren, erst dann steuerte sie mit zügigen Schritten die Sicherheitstür zur Garage an. Auf dem Weg lief sie Jonathan (mal wieder) fast in die Arme, wich mit einer flinken Drehung aus und verabschiedete sich rückwärtsgehend von ihm, ehe sie kehrtmachte und wieder normal weiterlief.
Keine drei Augenaufschläge später schob sie die Tür zur abgeriegelten Garage auf, Halogenlampen flammten mit ihrem Eintreten auf und tauchten die weitläufige Halle in ein steriles, weißes Licht. Raissa, die Tasche über der Schulter, passierte den Phantom, ihr aufgebocktes Motorrad (ein Reifenwechsel hatte angestanden), den Pontiac und den Alfa Romeo, ihr Blick streifte die Karossen nur kurz, ohne dass der gleichmäßige Widerhall ihrer Schritte unterbrochen wurde. Erst vor dem großen, verhüllten Gefährt hielt sie inne, ihre Tasche fiel auf die Werkbank, ehe sie die Plane ergriff und mit sanfter Gewalt von dem dunkelvioletten Hummer zog. Einen Moment musterte sie diesen, nachdem sie die Plane beiseite geschafft hatte - er war so schon ein imposantes Fahrzeug, seine Ausrüstung aber weit ungeheuerlicher als jede Polizeistreife je auch nur ahnen würde. Mittlerweile war Rai klar, dass sie diesen Schlitten würden nehmen müssen; sollte alles Erdenkliche schiefgehen und sie genötigt sein, zum Rückzug zu blasen, würde das Baby ihnen zumindest mehr Schutz bieten als irgendein anderes der hier parkenden Fahrzeuge. Außerdem durfte Rai die Kiste fahren, Vico bediente nämlich nur zu gern selbst seine liebste Spielerei, wenn es zum Äußersten kam. Mit dem Ding hätten sie selbst nach einem verlorenen Kampf Chancen, zu entkommen. Die Jägerin stiefelte wieder zurück, die Schlüssel zu den Fahrzeugen hingen an einem Wandbrettchen, und sie ergriff den ganz links, an dessen Anhänger das Wappen von Vicos Firmenkonzern prangte. Jaja, toller Dienstwagen. Scherzkeks., dachte Rai grinsend, öffnete das Fahrzeug elektrisch und warf ihre Tasche auf den Rücksitz, ehe sie sich an die Fahrertür lehnte und, nun endlich den Apfel essend, auf ihren schlagkräftigen Begleiter wartete.

Von: Keller // Raissas Zimmer

Vico brauchte etwas länger für den Weg, da er noch mit Jonathan zusammentraf. Nachdem der Angestellte die Anweisung bekommen hatte alles wie immer herzurichten und die Versicherung bekam, dass alles bereit stehen würde ging es für den zielstrebigen Millionär auch gleich weiter. Immerhin wusste Vico nicht wie der Kampf ausging und das medizinische Personal musste auf alles vorbereitet sein, dass hieß falls Vico verletzt und nicht gleich durch einen Treffer getötet werden würde. Nach einem kurzen Weg kam Vico auch in die bereits erhellte Garage und blickte zu dem Hummer und die davor stehende Frau. Eigentlich benutzte Vico den Wagen nur sehr Ungern. Die Ausrüstung darin war Illegal und man benutzte seine stärkste Waffe auch nicht für jedes Kleinvieh. Leider war dieser Dämon schwer zu berechnend und dadurch war der Wagen wohl auch nötig. Doch bevor Vico darüber weiter grübeln konnte hielt er Rai erst mal ihre Tasche unter die Nase. "Die halbe Ausrüstung wird dich wahrscheinlich nicht sehr weit bringen." sagte Vico vollkommen kühl, während sein Blick einen kurzen Schwenk in Richtung Apfel machte. Daran konnte die Frau natürlich denken, aber nicht an das wichtigste. Spontan kam Vico dabei ein Film in den Sinn, den er vor einigen Jahren gesehen hatte. Mein Gewehr ist ohne mich nutzlos. Ohne mein Gewehr bin ich nutzlos., war eine Stelle aus einem Gebet darin. Eigentlich keine große Sache, aber vielleicht sollte Vico der Asiatin mal diesen Film empfehlen. Oder er könnte ihr auch einfach eine Packung Post-It Zettel geben, womit sie sich das Zimmer voller Notizen kleben könnte um nichts mehr zu vergessen.

Raissa begrüßte Vico mit einem Grinsen, das dadurch gemildert wurde dass sie noch immer an ihrem Apfel herumnagte. Normalerweise verdrehte er die Augen, wenn sie den Hummer ungefragt auspackte, er mochte das Spielzeug, aber es konnte Ärger bringen - großen Ärger mit den Behörden. Dass Vico heute nicht protestierte, freute Rai allerdings nicht wirklich: wenn er einfach so hinnahm, dass sie ihren Panzerersatz benutzten, dann hatte sie wohl seine Einschätzung richtig verstanden. Der Dämon heute war keine Nudelbox, die man mal eben wegputzte, allerdings sparte die Jägerin sich schon seit Jahren alles Bangen und Zittern bezüglich bevorstehender Kämpfe. Entweder man überlebte es oder eben nicht. Als der Millionär ihr die Tasche reichte (ah, darum hatte sie also weniger Gewicht getragen als zusammengepackt!), zerbiss sie mit einem Knacken das Kerngehäuse des Apfels (sie aß die Dinger immer ganz) und nahm sie ihm ab. Selbe Prozedur wie immer.
"Wieso halbe Ausrüstung?", fragte sie schief grinsend und warf die Tasche neben die andere auf den Rücksitz, "Ist doch alles da. Können wir?"
Ja, sie ignorierte mal wieder den Ernst der Lage, aber wenn man es ihr über ein halbes Jahrzehnt nicht ausgeredet hatte... So oder so, Rai schloss den Wagenverschlag wieder und öffnete die Fahrertür. Bei diesem Fahrzeug saß man über einen Meter über dem Boden, und über eine integrierte Stufe konnte Rai auch auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Auch das vorige Mal war sie gefahren, sie musste weder den Sitz verstellen noch den Rückspiegel richten, zog aber die Tür hinter sich zu schob den Schlüssel ins Zündschloss, darauf wartend dass der andere Passagier zustieg, der dieses Baby zwar nicht fahren, aber als mobiles Kriegsgerät nutzen könnte, sollte es so weit kommen. Noch vorher erwachte der Motor mit einem leisen Heulen, das zu einem gleichmäßig tiefen Grollen wurde, als der mächtige Schlitten langsam warmlief. War eigentlich nicht nötig, gab Rai aber die Zeit, alle Systeme auf ihre Funktionalität hin zu prüfen, reine Routine. Schien alles in Ordnung zu sein. Sie drehte sich nach rechts und sah zu Vico, um auf sein Kommando zu warten; sie würde warten, wenn er auch noch die Krawummswaffen des Schätzchens hier checken wollte, andernfalls würde es dann wohl losgehen.
"Okay. Wohin soll´s gehen, deinen Informationen nach?", fragte sie, Vico hatte zwar gesagt dass sie das Viech lokalisiert hatten, aber nicht den Ort genannt. Und auf eine Fahrt auf dem Highway hatte sie mit dem Hummer nicht wirklich Lust, um die Zeit schwirrten die Cops dort herum wie aufgescheuchte Moskitos.

Als Rai die Tasche entgegen nahm und ihren geistlosen Kommentar von sich gab konnte sich Vico das seufzen nicht mehr verkneifen. Das Gute ist, dass sie nie etwas über die Sicherheitsanlagen des Hauses verraten könnte. Ein Dämon hätte nie die Geduld diese Frau länger als 20 Minuten am leben zu lassen. Dachte sich der Jäger resegniert auf den Rücksitz blickte. "Wie oft den noch? Das ist kein Abenteuerausflug mit Touristenfähnchen und Leiter, der uns an die Händchen nimmt. Nimm die Sache einfach einmal etwas ernster, okay?" hielt Vico seine kurze Standpauke ehe er sich wieder der eben noch essenden Jägerin zuwand, welche bereits beim einsteigen war. Es war doch jedes mal das gleiche, wann würde Rai endlich einsehen, dass ein Fehler den Tod bedeuten konnte? Hoffentlich bald, Vico hatte nämlich keine Lust sich oder seine Partnerin in nächster Zeit unter der Erde zu Wissen.
Dennoch stieg Vico auf dem Rücksitz ein ehe er sich einen Helm mit einer recht eigenartigen Konstruktion dran aufsetzte. Als hätte er ein Nachtsichtgerät, welches für den Kampf konzipiert wurde, schob er -eine an ein Visier erinernte- Konstruktion vor sein rechts Auge und nahm einen Kontroller in die Hand. Was vielleicht aussah wie ein Bedienungsgerät für ein Spielegerät ließ Vico die Systeme durchchecken und im Notfall auch die große Überraschung hinter ihm auspacken. "Systemcheck in 2 Minuten abgeschlossen." las der Mann vor, was er auf dem rechten Auge sah während er das linke zusammengekniffen hatte. Das dröhnen des Motores beruhigte den Jäger, da er sich in diesem Gefährt sicher fühlte. Mit den Waffen und der Panzerung währe dieses Fahrzeug als mobiles Kriegsgerät geeignet und so mancher Dämon hätte nichts mehr zu lachen sobald er dagegen antreten musste. Wie bei einem sicheren Speicherpunkt bei einem Spiel wusste Vico, dass ein Angriff auf dieses Fahrzeug nutzlos war... es sei denn der Dämon war ein verflucht mächtiger Teufel und könnte auch so die gesamte Stadt in Schutt und Asche setzen.
Bei Rais Frage hin grinste der Jäger allerdings unvermittelt. "Zum Präsentierteller." Antwortete er knapp während die Anzeige vor seinem Auge durchlief. "Bei den Hollywood Hills, ganz in der nähe des Schriftzuges wurde eine eigenartig anmutende Höhle gesichtet. Ich werde sie herauslocken und damit in deine Schusslinie zwingen. Anders werden sie sich einen neuen Weg nach draußen graben müssen." gab Vico zu verstehen ehe er auf den mobilen Raketenwerfer hinter sich griff und diesen kurz Tätschelte. Dieser Wagen war nicht nur eine illegale Waffe, sondern beherbergte auch zugleich eben so gefährliche Bum Bums und Bäng Bängs.

Rai hatte den Vorfall mit der Tasche längst wieder vergessen ab dem Moment, da sie sich auf dem Fahrersitz breitmachte, und darum ging sie auch nicht auf Vico ein. Manchmal, aber nur manchmal fragte sie sich, wie viele Kommentare sich der Jäger in solchen Momenten verbeißen musste, heute jedoch nicht. Ihrer Meinung nach nahm er vieles einfach viel zu ernst - die Jagd nun nicht gerade und da stimmte sie ihm zu - und Rai durfte sich im Gegenzug anhören, wie leichtsinnig sie war.
Während der Motor warmlief, sah die Jägerin Vico im Rückspiegel zu, wie er mithilfe dieses komischen Helms die Systeme prüfte, für die ER zuständig war: jede Menge Krimskrams und Krawummswaffen. Die Aussage zu den 2 Minuten quittierte sie mit einem leisen "Hmhm", schnallte sich an und neigte sich ein Stück vor, um die Musikanlage des Hummers anzuschalten. In diesem Auto lief ausschließich Vicos Musik, sie hatte nicht mal eine Ahnung wie man das nannte, aber den Kompromiss war immer gleich - derjenige, der nicht fuhr, dessen Musik durfte laufen. Raissa wartete ab, bis Vico ihre Frage beantwortete, und sein Grinsen brachte sie dazu, eine Augenbraue zu heben, ehe sie es ihm gleichtat und lächelte.
"Also, das Versteck ist derart dämlich gewählt, dass es fast schon genial ist.", meinte sie und der Hummer setzte sich in Bewegung, als sie sanft das Gaspedal betätigte, "Ich fahr bis auf 300 Meter heran und isoliere dann den Motor. Verdammte Axt, die Mistviecher können was erleben!"
Eine weitere Besonderheit dieses Fahrzeugs war die Spielerei, dass man den lauten, starken Motor schalldicht isolieren konnte, zumindest für kurze Zeit, was ihnen zumindest erlaubte, leise an den Zielort zu gelangen.
Na, dann überlegen wir mal, in welchem Buchstaben wir uns gemütlich einrichten., dachte Raissa, und als das Garagentor sich geöffnet hatte rollte der Hummer nach draußen. Dir grellen Scheinwerfer zerrissen die Dunkelheit und beleuchteten den akkurat gekürzten Rasen des Anwesens, dann passierten sie das imposante Einfahrtstor und der Hummer beschleunigte, als sie die Straße erreichten. Es konnte losgehen.

Nach: Plateau auf den Hollywood Hills (+ Vico)

Von: Hollywood/ Plateau auf den Hollywood Hills

Von den weiteren Aktivitäten von Rai im Kampf hatte Vico nur wenig mitbekommen. Zu hoch war da seine Konzentration auf den Feind gewesen und wäre da nicht der Wagen mit Blaulicht würde er nun entspannt zurück sinken. So zog Vico allerdings nur den Bauchgurt enger, setzte die Sturmhaube auf und lud einer der 9 mm durch. Bei voller Fahrt einen Reifen zu treffen war sehr schwer, doch konnte es sein, dass es nötig wird.
"In dem Wagen ist ein umgebauter Motor einer tschechi..." Doch weiter kam Vico nicht. Seine Belehrungen, dass dieses Babie mal einen ganzen Panzer gezogen hat und daher auf ein nahezu lächerlich stark war wurde von einem Freiflug unterbrochen. Gott sei dank hatte Vico die Kanone bereits eingeholt und sie dadurch in den verdunkelten Scheiben vor Blicken abgeschirmt, denn der Jäger war sich nicht sicher ob diese Flugaktion wirklich all zu gut für die mechanischen Teile war. Doch kaum wurde der Wagen langsamer erhob Vico, der sich zwischenzeitlich an den Sitzen festgekrallt hatte seine Stimme. "Ich weiß dass dir so was Spaß macht, aber geht es nicht etwas unauffälliger?" fragte der Millionär kopfschüttelnd nach. Eigentlich hatte die Asiatin alles richtig gemacht, doch diesen Part der Jagd hasste er am meisten und immer wenn möglich umging Vico diesen. Hätte Rai auch die Buchstaben stehen gelassen wären die beiden vielleicht ganz unbehelligt geblieben. Doch es nützte alles nichts und kaum hatte Vico (der sich bei erster Aussage schon recht monoton angehört hatte) richtig beruhigt hatte und seine Einfahrt näher kam setzte er Vermummung ab. "Aber gute Arbeit und danke für den Feuerschutz." sagte Vico ehe ihm die alt vertrauten Staturen in den Blick gerieten. Für so was hatte man Kameraden, auch wenn der Millionär bisher nur einen ins Vertrauen gezogen hat. Ich werde den Wagen umfärben und mit einem neuen Nummernschild versehen müssen.

Von: Hollywood/ Plateau auf den Hollywood Hills

Wenn es etwas gegeben hatte, das diesen Tag noch abgerundet und zum Abschluss perfektioniert hatte, dann diese nette kleine Verfolgungsjagd. Nun, es dauerte zwar nicht lange ehe das Heulen der Sirenen nicht mehr zu hören gewesen war, aber es hatte genügt, um Rai vollends zufriedenzustellen. Sie wusste, was die Karre drauf hatte, daher war es nicht schlimm dass sie Vico abgewürgt hatte - er fand seine Stimme in Bel Air wieder, wo sie seinen Einwurf tunlichst ignorierte, das Radio anmachte um ihn zu übertönen und es dann sofort wieder ausmachte. Verdammte Märsche, nein, davon würde sie sich nicht die Laune versauen lassen. Erst als das riesige Eingangsportal sich öffnete und der starke Motor den Hummer zur Garage zuckeln ließ, drehte sie sich halb im Sitz um und grinste ihn an.
"Ist doch das Mindeste.", sagte sie und meinte das, abgesehen von dem Grinsen, auch todernst. Sie konnte Jagen und aus diesem Grund duldete Vico sie seit Jahren, einer der Gründe warum sie so versessen darauf war.

Zwei Minuten später hatte das Garagentor sich geschlossen und der Motor des Mini-Schlachtschiffs erstarb. Rai ließ mit einem Seufzen den Kopf gegen das Lenkrad sinken, ein Blick auf die Uhr hatte verraten, dass sie in viereinhalb Stunden wieder aufstehen müsste um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Diese Dämonen tauchen auch echt an den blödesten Tagen auf, warum nicht am Wochenende? Warum kann nach so einem Supertag nicht Sonntag und frei sein?
"Ich könnt morgen nach der Arbeit n paar Autofolien besorgen, gibts bestimmt auch in Hummergröße.", murrte sie und zog den Zündschlüssel ab, ehe sie den Kopf hob und aus dem Wagen stieg, "Farbwünsche? Sandfarben? Camouflage? Vielleicht mit nem netten Motiv?"
Während sie sprach, stiefelte sie zum Brettchen an der Wand, wo die Schlüssel hingen, und zupfte einen halben Strauch aus dem Kühlergrill des Wagens, ehe sie ihre Sachen von der Rückbank holte. Sie gähnte, bloß gut dass sie vorhin noch ein wenig geschlafen hatte...

Vico wunderte sich als Rai erst das Radio an machte und voll aufriss, nur um es keine 3 Sekunden später wieder auszuschalten. Diese Frau war manchmal wirklich mehr als einfach nur Befremdlich. Wenigstens hatte die Asiatin ihren Humor nicht verloren, zumindest konnte sie immernoch grinsen während sie ihre Unterstützung als Selbstverständlich herunterspielte. Vico nickte auf diese Entgegnung hin nur und blickte dann wieder zu den vorbeischnellenden Staturen. Ernsthaft, wieso musste Rai immer so viel Gas geben? Wusste sie nicht wie tödlich dass auf Dauer für den Motor war?

Kaum in der Garage machte Rai auch ein Angebot, dass Vico nicht gewillt war anzunehmen. "Ich muss so wie so ein neues Nummernschild und einen gesamten Check der Systeme kümmern. Da kann ich das auch besorgen." Meinte der Millionär aus guten Grund. Rai war so wie so nicht die zuverlässigste, wenn sie dann auch noch Müde war war sie meist zu zickig um irgendetwas zu tun und wäre damit unbrauchbar. Es war schon unglaublich wie zuverlässig sie auf dem Schlachtfeld war, aber sobald sie in den Alltag kam brach irgendwie alles weg. Eine Charaktereigenschaft die sowohl Faszinierend, als auch Verrückt und Nervtötend war. Nichts desto trotz legte Vico alles an seinen Platz zurück, griff sich seine Waffen, entlud und sicherte sie. "Aber wenn wir schon bei morgen sind, der Alfa Romeo muss morgen in die Werkstatt. Wäre also nett, wenn du nicht gerade mit ihm zur Arbeit fährst." Erklärte Vico während er ausstieg um Rais Waffen besser zurück in die Taschen zu stopfen zu können. Es war wirklich ein anstrengender Tag gewesen und glücklicherweise kam der Millionär so wie so um fast alle geschäftlichen Dinge herum. Die Zeit würde er auch brauchen um morgen alles erledigt zu bekommen.
Nachdem auch Rai ihre Sachen gepackt hatte wünschte der Mann ihr eine gute Nacht und ging selbst noch schnell zu der Waffenkammer um alles zu verstauen. Danach ging der Jäger noch duschen und legte sich ins Bett. Auch er sehnte sich nun nach etwas Ruhe.

Nach:Bel Air/Anwesen der Familie Itam/Erdgeschoss/Esszimmer

Ach stimmt ja, um so was kümmert sich der feine Herr...dafür dass er einen so megawichtigen Posten hat, verbringt er ganz schön viel Zeit mit anderen Sachen. Raissa zuckte bloß die Schultern und stimmte ihrem Partner zu. Wenn er sich eh darum kümmern wollte, bitte, war seine Karre.
"Dann mach du´s eben, spar ich mir den Umweg.", meinte sie und schulterte ihr Gepäck. Wegräumen würde sie das Zeug erst morgen, wenn sie von ihren wenigen Stunden Schlaf in spe noch Zeit opfern müsste, um alles sorgsam zurückzupacken, wäre sie morgen in einer Laune die reichen würde, alle Besucher des Sonnenstudios schon beim Reinkommen halbgar zu braten. Es mochte komisch anmuten, dass die ziemlich blasse Jägerin ausgerechnet an so einem Ort arbeitete, aber die Arbeitszeiten waren flexibel und es war gut bezahlt. Mehr konnte sie sich als Schulabbrecherin nicht wünschen, oder? Die Bemerkung zum Alfa Romeo aber ließ sie kurz lachen, nicht weil sie es lustig fand, dass das Auto kaputt war, sondern weil sie ein einziges Mal mit diesem Wagen zur Arbeit gefahren war - die entgeisterten Blicke waren jegliche Diebstahlsunterstellung wert gewesen.
"Passt schon, morgen soll das Wetter gut werden. Ich werd laufen.", bemerkte sie noch, dann trennten sich die Wege der Jäger - vorerst. Sie erwiderte Vicos Nachtgruß, sah sich noch einmal um und folgte ihm dann durch die Sicherheitstür nach drinnen.

Statt in die Waffenkammer verschwand Rai erst einmal im nächstgelegenen Badezimmer, um das aufwändigste vorm Schlafengehen (Abschminken, Zähneputzen und Linse rausnehmen) gleich fertig zu haben, dann erst tappte sie die Stufen nach unten in den Keller - kein Sortieren, die Waffentaschen wurden einfach mitten im Lager abgestellt, darum kümmerte sie sich später. In ihrem Zimmer angekommen ignorierte Rai die Tatsache, dass sie gerade Zähne geputzt hatte und gönnte sich einen Schokoriegel gegen den postjagdischen Hunger. Keine Lust Schlafsachen anzuziehen, sie streifte lediglich ihre Kampfkleidung ab, warf sich in Unterwäsche auf ihren Futon und schlief nach den ersten Klängen einer Metal-Operette ein. Sie würde in einer Stunde automatisch ausgehen und am Morgen zur eingestellten Weckzeit wieder anspringen...nur dann mit maximaler Lautstärke.

Nach: Erdgeschoss - Esszimmer