Mrs Burns Casino

Luciferi lächelte noch immer dünn, der schwertschwingende Lederschrank antwortete noch während ihrer Umrundung, doch da jetzt Aviditas mit ihm zu zanken begann, konnte sie keine weitere Erwiderung tätigen. Sie könnte diese Debatte recht zügig beenden, aber Aviditas fragte nicht und unterhielt sich lieber noch. Als der Guldenführer sie bat, seine Tasche zu holen, nickte Luciferi, und als sie sich umgehend auf den Weg machte, antwortete sie dem Lederschrank doch noch.
"Nein, verstreichen lassen wäre schade gewesen...ich sehe Profis so gern bei der Arbeit zu.", sagte sie, noch immer mit dem leicht verschlagenen, bewundernden Lächeln, "Auf Wiedersehen."
Damit verlließ sie den Gang und betrat den Barbereich, bis auf den völlig verschreckten Barkeeper schien niemand mehr da zu sein. Die Dämonin griff, neben dem Koffer stehend, nach einem Handtuch an einem Haken am Tresen und benetzte diesen mit Wasser aus einem der kunstvoll geschwungenen Hähne hinter dem Tresen. Während sie mit blitzartigen Bewegungen das Blut von sich wischte, hielt sie kurz inne - in der Ferne, selbst für ihre Ohren kaum hörbar, waren Polizeisirenen zu vernehmen, die sehr langsam näher kamen. Nach ihren Berechnungen hatten sie noch etwa 3 Minuten, ehe sie verschwunden sein müssten oder als letzte Zeugen riskierten, unter die Lupe genommen zu werden. Charmebolzen war längst weg, sie konnte seine Fährte wittern und diese führte direkt aus dem Casino.
"Na großartig.", murmelte Luciferi, griff sich behutsam Aviditas´ Koffer und kehrte mit raschen Schritten zu den beiden Dämonen zurück, wo sie ihm diesen überreichte, "Einen Moment bitte noch, auch wenn die Polizei schon recht nahe ist."
Sie neigte nochmals den Kopf, dann betrat sie die Herrentoilette. Wie vermutet, sie hatten den Raum einfach verlassen, mehr noch, da standen Klappmöbel herum. Sofort nachdem die Tür zugefallen war, wischte sie mit dem noch immer feuchten Handtuch in ihrer Hand über alles, was die drei Dämonen angefasst haben könnten, so schnell sie eben konnte, denn diese Möbel würden keinesfalls unüberprüft bleiben und nur so ließen sich Nachforschungen in ihr nicht rechte Richtungen verhindern. Etwa zwanzig Sekunden, dann trat sie wieder auf den Flur, das Handtuch hatte sie zurückgelassen, und bezog Stellung hinter Aviditas, der ebenfalls aufbruchbereit schien. Die Sirenen kamen näher, im Zweifelsfall würde sie wohl die völlig verschreckte Casinobesucherin mimen müssen, die von einem Bekannten oder so abgeholt werden musste...aber das würde schon klar gehen. Und sobald sie mit dem Firmenchef allein war, sollte sie ihm mitteilen, was sie wusste - denn wenn er mehr über diesen Dämon wissen wollte, so war sie diejenige die ihn mehrfach von vorn gesehen und eine ganze Weile bekämpft hatte. Und mal ehrlich, wenn sie das nicht rausbekam, was er wissen wollte, dann hatte sie diesen Platz hinter ihm doch gar nicht verdient.

Ragnar hätte seinen Einwurf, dass das Vieh noch gelebt hatte, wiederholen können, doch es war Zwecklos. Der kleine liebe Unterhändler hatte anscheinend bereits seine dämonischen Instinkte gegen die Idee mit den Klappmöbeln eingetauscht. Auch dass ein Dämon beim Anblick von Blut, auch wen es wie die Pest stank, das Gesicht verzog war wohl die reinste Bestätigung. Schwer zu glauben dass so jemand tatsächlich ach so harte Geldeintreiber unter sich hatte, wie Mr. Iva gerade erzählte. "Wir wurden angegriffen, ich hab reagiert. Solltet ihr es wünschen dass ich eure Feinde zukünftig nur noch verstümmeln soll kann mir das auch recht sein. Dann hättet ihr sogar jemanden zum Verhören." Erklärte Ragnar während er das Schulterknacken einfach ignorierte. Dann wand sich der Geldgeile Dämon zu der namenlosen Praktikantin um und gab ihr Anweisungen. Die Verabschiedung und dass der Feuerteufel damit Vorerstmahl nicht mehr willkommen war nahm Ragnar auf, kommentierte sie aber nicht weiter. Also wand er sich Wortlos um und hob im gehen die Hand zum Abschied, während die Praktikantin sich in den Toilettenräumen ans Werk machte. Dass er sie einfach die ganze Zeit über Eiskalt ignoriert hatte war vielleicht nicht gerade die feine Englische, aber 1. war sie nicht in der Position sich darüber aufzuregen und 2. war Ragnar nun mal Ragnar. Man würde ihn schon von seinem eigenen Talent überzeugen müssen ehe er jemanden als wahrhaftig mächtigen Dämon, oder einfach nur als nützlich, ansah und ihm den dementsprechenden Respekt zollte.
So aber machte sich Ragnar nur über den Weg, die ihn auch hergeführt hatten und in einem Dauerlauf sich auf um von hier wegzukommen. Es wäre unmöglich, dass die Polizei noch nicht Alarmiert war.

TBC: Pacific Palisades / Sunset Boulevard / L.A. Harrod´s

"Ja genauso wird es in unsere Organisation gewünscht. Tote sind tot. Sie können einem nicht mehr Rede und Antwort geben. Das bedeutet den Verlust von wertvollen Informationen und im Gegensatz zu ein paar Komplikationen ist dies nicht hinnehmbar." antwortete Aviditas mit einem Handwink dem Dämonen, welcher das Angebot gemacht hatte von nun an nur noch Leute zu verstümmeln. "Arme und Beine sind nutzlos. Bewegen muss sich keiner, nur Wissen muss weitergegeben werden, sonst kommt man nie an sein Ziel." Die Gier hätte wohl noch weiter aus ihm Gesprochen, vielleicht sogar eine schwallende Rede in ihm entfacht, in der es um die Bedeutung von Wissen und Informationen als das höchste Gut gegangen wäre, aber bevor er weit ausholen konnte, war seine Praktikantin schon da und überreichte seinen Koffer. Zufrieden tätschelte der Dämon, nun mit einem Grinsen im Gesicht, seinen wertvollen Besitz. Wie sehr hatte er doch das Gefühl, den Griff in der Hand zu halten, vermisst als er sich mit den beiden Dämonen hatte rumschlagen müssen. So war er eigentlich bereit zum Aufbruch gewesen, denn den Brutalodämon hatte er schon verdrängt, doch verzögerte es sich nun alles wieder, da Luci noch einmal etwas machen wollte. Sie ging auf die Herrentoilette, weshalb es nicht sonderlich schwer für den Dämon war zu erraten, was sie zu erledigen hatte. Entweder sie schnüffelte ihm nach oder sie wollte Spuren verwischen. In beiden Fällen hätte sie den Dämon unterschätzt und es kränkte seinen inneren Stolz etwas, das sie dachte er hätte etwas so verlassen, das es entweder ihr oder der Polizei wirklich Aufschluss hätte geben können. Genauso sehr amüsierte es ihn aber auch, das sie wirklich bei der Sache war und nicht einfach abhaute, das zeigte Erfahrung. "Alles durchsucht und abgewischt?" fragte der Dämon grinsend und blinkte hinter sich, wo sie wieder Stellung eingenommen hatte. "Aber das wäre doch nicht nötig gewesen meine Teuerste. Besser gesagt es war unnötig, ich habe an alles gedacht." Ein Griff in seine Hosentasche erfolgte und mit einem Male hatte er sein Handy gezückt und drückte nur einmal schnell die Kombination 135, bevor ein lauter Knall ertönte. Der Brandsatz, welcher im selben Loch, wie die Klappmöbel, deponiert war, war soeben hochgegangen und es würde wohl nicht lange dauern, bis die billigen Gartenstühle und der Tisch vom Feuer verschlungen oder zumindestens alle Spuren der Anwesenden vernichtet worden waren. Einem Dämon konnten die Flammen nicht wirklich gefährlich werden, weshalb der Gedanke, das der Spieler noch im Klo sein können, ihn in keinster Weise gehindert hatte. So wie man den Kerl einschätzen konnte, war er aber eh schon verschwunden. "Ich lasse nie unachtsam Informationen über mich irgendwo liegen. Notfalls wird mein Eigentum eben vernichtet, es ist ersetzbar." kommentierte er nur kurz sein Verhalten. Bei ausgerichteten Treffen hatte er immer einen Plan B, falls etwas nicht wie erhofft verlaufen sollte. Der Barkeeper und der Besitzer des Casions wussten auch was in einem solchen Falle zu tun war. "Jetzt lass uns aber gehen. Wir müssen Vorkehrungen treffen." Aviditas drehte sich wieder um und ging nun mit schnellen Schritten aus dem Gebäude. Wie sein Fahrer trainiert war, würde er auch schon vor dem Haupteingang und mit laufenden Motor stehen, damit sie sich in Sicherheit bringen konnten.

Luciferi war recht zügig von ihrer Reinigungsaktion zurück, einigermaßen gut gelaunt von dem erfrischenden Kämpfchenund der kleine Dialog mit Mr Lederschrank hatte ihr auch gut getan. Einzige Sorge musste nunmehr das rechtzeitige Verschwinden vom Tatort sein, zwar hatte sie selber gute Chancen selbst grinsend im Blut kniend noch als arme/s, wahnsinnig gewordene/s Opfer/Zuschauerin angesehen zu werden, aber spätestens Aviditas und Lederschrank würden dann vielleicht als Fälle für die Psychatrie eingestuft werden - die daraus folgernde Situation wäre aber für beide wohl ein Grund für Mord und Totschlag, daher war ein taktischer Rückzug vielleicht keine allzu schlechte Idee.
Was sie allerdings etwas entsetzte war das, was ihr Boss als nächstes tat; nicht weil die laut widerhallende Explosion sie so erschreckte oder sie sich ärgerte, dass ihre Säuberungsaktion nutzlos gewesen war, nein. Die Dämonin hatte den Sprengsatz nicht gerochen, DAS war irgendwie beängstigend. Ihr Geruchssinn war normalerweise mehr als zuverlässig - entweder sie war zu abgelenkt durch dieses Zitrusreinigergedöns gewesen oder der Sprengsatz war absolut luftdicht verschlossen gewesen. Wäre logisch, sonst hätten Charmebolzen und Lederschrank bei der Nähe zum Geschehen etwas bemerkt., dachte sie und gab sich mit dem Gedanken zufrieden, ehe sie sich mit einem längst wieder gefassten und leicht verschlagenen Lächeln Aviditas zuwandte.
"Doppelt hält besser.", kommentierte sie, wenn er noch eine Absicherung parat hatte - umso besser. Und nur für den Fall, dass das Feuer nicht schnell genug vorankam (in dem gekachelten Raum konnte bis aufs Klopapier nicht allzu viel brennen) ehe die Polizei da war oder die Sprinkleranlage ansprang, waren die deutlichsten Spuern schon mal weg. Ihrem Aufbruch stand nichts mehr im Weg, und als Aviditas eben jenen anordnete, nickte Luciferi knapp.
"Wie Sie wünschen.", sagte sie und folgte ihm mühelos bis zur Tür, wo sie nochmal kurz innehielt und auf das Schlachtfeld zurückblickte. Ein diebisches Grinsen huschte kurz über ihre Züge, ehe sie sich abwandte und nach dem Dämon als letzte Beteiligte den Schauplatz verließ. Der Tag heute hatte sich wirklich gelohnt.

Nach: (Avi hinterher^^)

Der Dämon nickte grinsend, als die Frau ihren Kommentar hinzugab. "Ja das stimmt, man kann nicht vorsichtig genug sein." Nun mussten sie sich aber, wenn sie als Profis sich auch gelassen zu geben hatten, sputen. Die Polizei würde hier bald sein und wenn Aviditas pech hatte, war kein von ihn geschmierter Cop dabei und wenn er noch mehr Pech hatte, sogar einmal einer der sich nicht nachträglich bestechen lassen würde. Soetwas sollte es ja auch geben, jedenfalls zeigte das Fernsehen ab und an solche Typen. Aus diesem Grund riss er, ohne sich mit dem Benutzen von Wörtern in seinem Treiben zu verlangsamen, die Tür des, für den Fahrer zum Glück bereitstehenden und angelassenen, Fluchtwagens auf. Mit einer kurzen Geste zeigte er seiner weiblichen Begleitung an, das sie einzusteigen hatte, bevor er selbst den Wagen umrundete und von der anderen Seite eintrat. Das kommandierende: "Los." war eigentlich unnötig, jedoch hatte er dem, nun losfahrenden, Fahrer noch mehr zu sagen. "Route C, wir wollen der werten Dame noch etwas die Stadt zeigen." Nach dieser Ansage drehte er sich zur besagten Frau, legte wieder sein normales Dauerlächeln auf und legte seinen teuren Wegbegleiter, den Koffer, auf die Sitzfläche, welche die beiden voneinander trennte. "Dann fangen wir doch einmal mit der Auswertung des Geschehenen an. Wie hat es ihnen denn allgemein gefallen? Redet frei von der Leber weg, hier sind keine Informationen unnütz."


nach: Die Straßen von Hollywood